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Caminada und Niederkofler im «AlpINN»

FOTOS: Grandioser Abend im «AlpINN» am Kronplatz in Südtirol mit einem Four-Hands-Dinner von Andreas Caminada und Norbert Niederkofler.

22.2.22 ein besonderes Datum, ein besonderes Event: In luftigen 2'300 Meter Höhe liegt am Kronplatz oberhalb von Bruneck in Südtirol das «AlpINN». Stylisch von aussen, ein Glasriegel der sich ins Bergpanorama schiebt, stylisch innen. Der Südtiroler Drei-Sterne-Koch Norbert Niederkofler führt das Lokal nach den kulinarischen Prinzipien seines «Cook the mountain».

Am Dienstag vergangener Woche war das «AlpINN» gerammelt voll. 80 Gäste, zum ersten Mal wieder seit Beginn von Corona kamen wieder so viele zusammen. Der Anlass war spektakulär: Norbert Niederkofler hatte den Schweizer Drei-Sterne-Koch Andreas Caminada zu Gast. Zusammen präsentierten sie ein fulminantes Four-Hands-Menü.

Der Reigen begann mit einem Gericht, das einfach klingt, schlicht «Kohl», aber sich durchaus komplex zeigt. Caminada kombiniert darin verschiedene Kohlarten, roh, fermentiert und gekocht. Dazu Weisskrauteis – ein Gericht mit viel Spannung! Auch das folgende Gericht, «Sauerkraut und Buttermilch» zeugt von der alpinen kulinarischen Tradition, aus der die beiden Köche schöpfen.

Während Niederkofler aber mit seinem Konzept «Cook the mountains» bewusst auf alle Zutaten verzichtet, die nicht aus dem alpinen Raum kommen, handhabt Caminada das lockerer. Er setzt mehr auf Regionales und da vor allem auf die Erzeugnisse aus seinem Garten. Zudem liegt sein «Schloss Schauenstein» in Fürstenau auch in deutlich milderem Klima als das «St. Hubertus» oder das «AlpINN».

Niederkofler brillierte mit seinem Signatur Dish «Tartar von der Renke», bei dem er neben dem Fleisch auch die Schuppen des Fisches verwendet, die dem Gericht tolle Knusprigkeit verleihen. Die «Rote Beete Gnocchi» waren ein weiteres Highlight aus der Niederkofler-Küche.

Würdig begleitet wurden die Gerichte von Weinen aus Südtirol und dem Trentino. Neben gesetzten Klassikern wie dem Weissburgunder Vorberg von Treerlan oder dem Pinot Noir Trattmann der Kellerei Girlan, gab es auch einige Überraschungen. Martin Gojers Gewürztraminer Pranzegg war solo vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig, in Kombination mit «Blumenkohl und Miso Creme» von Caminada aber eine Wucht! Zum Marshmallow von Niederkofler und zum Sanddorn-Dessert von Caminada war der Pet Nat des kleinen Weingutes Röck im Eisacktal sehr stimmig. Wein des Abends aber war der Granato 2002 (Teroldego) von Elisabetta Foradori, der aus grossformatigen Fünf-Liter-Flaschen serviert wurde. Ein wunderbar gereifter Wein, passend zum Anlass!

Othmar Kiem
Othmar Kiem
Chefredakteur Falstaff Italien
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