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Fête du Vignoble: Vielfalt der Genfer Weine

Am letzten Juli Wochenende öffneten mehr als 80 Genfer Weingüter ihre Kellertüren und luden zur Verkostung ihrer neuen Jahrgänge.

Die Genfer Weinreben, die verstreut am linken und rechten Genferseeufer liegen, bieten eine enorme Weinvielfalt. Der Weinbaukanton ist hinter Wallis und Waadt der drittgrösste Schweizer Weinkanton und neben seinen traditionellen Sorten wie Chasselas auch für seine innovativen Winzer und Winzerinnen bekannt.

Im Rahmen der Fête du Vignoble, dem Winzerfest in Genf, öffneten mehr als 80 Weingüter aus allen Regionen des Kantons für ein Wochenende ihre Kellertüren, um ihre Weine zu präsentieren. Erstmals konnte bei den Degustationen zudem der neue Jahrgang 2020 verkostet werden. Mit einem Verkostungsglas ausgestattet, das speziell von der Firma Univerre in Zusammenarbeit mit Geneva Wines kreiert wurde, hatten die Besucher die Möglichkeit eine vinophile Tour durch Genfs beste Weingüter zu starten. Auch Falstaff hat verschiedene Weingüter besucht und mit den Winzer und Winzerinnen gesprochen.

Zwischen Tradition und Innovation

Unter den Weingütern, die vom 30. bis 31. Juli ihre Türen öffneten, war auch die Domaine des Curiades, eine der ältesten in Genf, die durch einen Zufall die Rebsorte Aligoté in der Region etablierte: Der Urgrossvater von Xavier Dupraz hatte damals Sylvaner-Rebstöcke aus Frankreich bestellt und sie auf der Domaine gepflanzt. Erst Jahre später fand man bei einer Kontrolle heraus, dass es sich um die Rebsorte Aligoté handelt. Das Gut wird von Beginn als Familienbetrieb geführt und jede Generation hat die Innovation fortgetrieben – der Grossvater war Pionier im Rebbau – der Onkel und Vater haben die Technik im Weinkeller weiterentwickelt und Xavier und seine Cousins entwickeln neue Weinstile

Die Domaine les Hutins hat den Weinbau in Genf ebenso revolutioniert: 1984 wurde hier erstmals die Rebsorte Sauvignon angebaut, die heute zu einer wichtigen Sorte in der Region zählt. Seit dem vergangenen Jahr setzen Winzerin Emilienne Hutin Zumbach und ihr Vater bei ihren insgesamt 17 verschiedenen Sorten ausschliesslich auf bio-zertifizierte Weine. Ein schwieriges Unterfangen, wie sie uns im Interview erzählt. Man müsse sich von Beginn an der Verluste bewusst sein, welche die Umstellung mit sich bringe. Jedoch stehen für sie und ihren Sohn trotz der Umstände die Natur und die Nachhaltigkeit im Vordergrund. Ebenso lerne man die Rebsorten so viel besser kennen und merke schnell, wo sie sich wohl fühlen oder halt eben auch nicht.

Auch die Domaine des Bonnettes ist für ihre Sorten-Vielfalt bekannt: Neben der Traditionssorte Chasselas vinifiziert Dominique Maigre auch Chardonnay, Sauvignon Blanc, Savagnin, Viognier, Pinot, Gamaret, Merlot, Roussanne und Cabernet Franc. Dominique war der letzte von sechs Kindern und hat nach seinem Bruder den Betrieb 2005 übernommen. Dieser hatte zuvor die Ernte als Trauben geliefert und keine eigenen Flaschen abgefüllt. Dominiques Traum war es jedoch seit jeher, eigene Flaschen abzufüllen und hat hierfür die Zusammenarbeit mit befreundeten Winzern gesucht. Mit Bernhard Bosseau (Cave de Sézenove) ging dieser Traum dann auch in Erfüllung und sie produzieren rund 15'000 Flaschen pro Jahr. Francesca Maigre, die Tochter von Dominique Maigre, hat ihre Ausbildung als Önologin abgeschlossen und wird den Betrieb im nächsten Jahr übernehmen. Dominiques Frau stammt aus dem Tessin, wodurch die offenen Weinkeller zu einer Symbiose von Genf und Tessin wurden – inklusive italienischer Musik und köstlichem Risotto.

Auf dem Château des Bois in Satigny vinifizieren seit drei Jahren auch Stéphanie und Nicolas Seiler ihre eigenen Weine. Sie sind seit gut sechs Jahren auf dem Weingut und haben sich mit circa 25 Jahren beworben. Neben einer Vielzahl von eigenen Weinen, halten sie auch rund 30 Galloway-Rinder aus Schottland und pflanzen verschiedene Gemüse und Getreidesorten an. Nicolas erklärt uns, dass die Natur seiner Meinung nach diversifiziert sein muss, damit sich der Kreis schliessen kann. Es sei ein Geben und Nehmen und jeder leistet seinen Teil dazu. Die Reben arbeiten mit den Tieren, die Tiere mit dem Ackerbau und indirekt der Ackerbau auch wieder mit den Reben. Ein neues Projekt sind die hauseigenen Eichenholz-Fässer, aus den rund 48 Hektaren Laubwald, welche sie mit der Küferei Suppiger produziert haben. Ein weiterer Schritt , um auf ihrem Weingut ein geschlossenes Öko-System im Einklang mit der Natur schaffen.

Das Familiengut Domaine les Perrières in Peissy, das auf eine 225-jährige Tradition zurückblickt, wird heute bereits in achter Generation von Bernard Rochaix geleitet, der von der jüngeren Generation unterstützt wird, die das Know-how des Weinbaus mit Leidenschaft weiterführt. Gemeinsam mit dem begabten Önologen Sébastien Schwarz beherrschen sie die Kunst, die klassische Weinbereitung mit den neuesten Erkenntnissen der Önologie zu verbinden. Mit mehr als siebzehn Rebsorten bietet die Domaine eine grosse Auswahl von hauptsächlich französischen Sorten.

Alle Genfer Winzer unter: geneveterroir.ch

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