Der Künstler, Visionär und Biobauer Dieter Meier

Der Künstler, Visionär und Biobauer Dieter Meier
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Falstaff-Talk: Beef und Anekdoten mit Dieter Meier

Dieter Meier schätzt das Engadin als Ferien- und Kraftort. Nun hat er gemeinsam mit dem «Suvretta House» in St. Moritz ein «Ojo de Agua»-Dinner gegeben.

Zum Auftakt gab es den eigenen Schaumwein aus argentinischen Sauvignon-Blanc-Trauben und zum Abschluss die eigene «Oro de Cocoa»-Schokolade. Und dazwischen? Ganz viel Dieter Meier! Der Zürcher Künstler und Musiker führte gemeinsam mit «Suvretta»-Direktor Peter Egli durch den Abend, beantwortete Fragen aus der Runde, schwärmte von den Landschaften Argentiniens, die ihm als Produzent optimale Bedingungen für den biologischen Anbau bieten, von den Gauchos, die fleissig ihrer Arbeit nachgehen und den schwerelosen Momenten in einer kleinen Cessna, um von Norden in den Süden des Landes zu fliegen. «Wir bauen alle Pflanzen in jenen Klimazonen an, wo sie am besten gedeihen. Also befinden sich die Haselnusssträuche an einem ganz anderen Ort wie die Weinreben. Dazwischen liegen bis zu 2000 Kilometer. Mich freut es immer, wenn ich als Flugwanderer durch dieses eindrückliche Land reisen darf», so Meier.

Um die Gäste auch kulinarisch nach Argentinien zu führen, hat Dieter Meier einen Teil des «Bärengasse»-Teams mit nach St. Moritz genommen. Die Köche aus seinem Zürcher Restaurant haben nach zwei Vorspeisen – ein Carpaccio mit Eierschwämmli und eine erfrischende Karotten-Chili-Ingwersuppe mit Mangosorbet – grosses Kino aufgetischt: Beste Stücke vom argentinischen «Ojo de Agua»-Rind, saftig gegrillt, und in zarten Scheiben geschnitten.

«Oh Yeah!» – geschmacklich eine Punktlandung. Dazu gab es Risotto und Spinat zum selber schöpfen und rassige Weine von seinem Weingut «Ojo de Agua», darunter einen puristischen Malbec-Blend aus Mendoza mit dem Namen «Der falsche Magier». Zum Dessert dann «finally chocolate»! Dass die kleinen Täfelchen auf dem Patisserie-Teller ganz schnell vergriffen waren, zeigt, dass Dieter Meier irgendetwas richtig gemacht hat. Einmal mehr muss man sagen...

Falstaff-Talk mit Dieter Meier

Falstaff: Dieter Meier, Sie produzieren seit Jahren in Argentinien Rindfleisch. Kommen Sie ins Schleudern, wenn Veganer zu Besuch kommen?
Dieter Meier:
Nein, ganz im Gegenteil. Ich und meine Frau sind Teilzeit-Veganer und kochen häufig und bewusst fleischlos. Wir lieben Gemüse und bereiten daraus alle möglichen Gerichte zu. Unser eigenes Fleisch essen wir nur etwa ein bis zwei Mal pro Woche und ich weiss ja, von wo es kommt. Unsere Viehzucht befindet sich bewusst in der sogenannten Pampa Humada. Dort ist es zu feucht, dass Getreide oder Mais wachsen könnten, also werden die Weiden von den Rindern bis zu einer bestimmten, von den Gauchos vorgegebenen Höhe abgegrast. Dann ziehen die Herden weiter. So benötigen wir kein Zusatzfutter, wir nehmen Rücksicht auf die Natur und die Tiere haben ein gutes Leben.

In den letzten Jahren haben Sie sich intensiv der Entwicklung Ihrer Schokolade gewidmet.
Das war ein langwieriger und aufwändiger Prozess. Nun sind wir geschmacklich aber da, wo ich hinwollte und konnten bei einem ersten Testlauf in Starbucks-Filialen in Seattle einen riesigen Erfolg verbuchen. Meine Vision, die einzelnen Komponenten der Cacao-Frucht in einem schonenden Kaltextraktionsverfahren zu verarbeiten, war richtig. So ist die Schokolade weniger bitter, verliert an Säure und benötigt weniger Zucker. Auch Starbucks-Chef Howard Schultz meinte bei der Degustation: «Mr. Meier, this chocolate is different! We are in business.»

Was steht als Nächstes an?
Ich habe in Argentinien ein gutes Team aufgestellt, das die Produktion vor Ort leiten kann und möchte mich wieder vermehrt dem Artistischen widmen – konkret der Schreiberei und der Filmerei. Ich habe ein Drehbuch geschrieben, das ich hoffentlich nächstes Jahr in Buenos Aires verfilmen kann.

Denise Muchenberger
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