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Die Sieger der Gamay Trophy Schweiz 2022

Falstaff hat sich für Sie auf die Suche nach den besten Gamays der Schweiz gemacht. Welche Weine uns begeisterten und wer
am Ende auf dem Siegertreppchen landete, lesen Sie hier.

Es war im Jahr 1395, als Herzog Philipp der Kühne von Burgund sein Dekret zum Verbot der Rebsorte Gamay erlies. Der Wein, der aus ihr entstehe, sei schädlich und sogar unehrenhaft, hiess es darin. Eine Argumentation, die schon damals jeglicher Logik entbehrte, denn der Herzog hatte nicht etwa den Schutz seines Volkes im Sinn, sondern den Schutz des bereits erfolgreichen Burgunderweins aus der Rebsorte Pinot Noir.

Die Mönche des Klosters Cluny und der Abtei Clos de Vougeot hatten zu diesem Zeitpunkt den Weinbau im Burgund entschieden nach vorne gebracht und einer der Katalysatoren hierbei war die Sorte Gamay. Letztere lieferte hohe Erträge und avancierte zum Konkurrenten für den hiesigen Blauburgunder. Ins Beaujolais vertrieben, fiel der Gamay später der Industrialisierung des Weinbaus zum Opfer. Überhöhte Erträge und daraus resultierende minderwertige Weine schädigten seinen Ruf. Ein Problem, das die Sorte auch in der Schweiz ereilte, wo sie traditioneller Bestandteil des Walliser Dôles ist, der lange unter ähnlichen Problemen litt.

Wie unsere diesjährige Trophy zeigt, fühlt sich der Gamay in unseren Breiten dabei überaus wohl – vor allem im Wallis, wo alle drei Siegerweine unserer Trophy gedeihen. Stilistisch gesehen geht die Sorte hier eigene Wege, kommt den Weinen ihrer Heimat, dem Beaujolais, in manchen Fällen jedoch durchaus nahe. Letzteres trifft vor allem auf den zweitplatzierten Wein unserer Trophy zu, den Gamay 2021 von der Cave Caloz, den wir mit 92 Punkten kürten.

Ebenso viele Punkte ergatterte der drittplatzierte, überaus charaktervolle Gamay Domaine Saint-Théodule 2020 von Gérald Besse. Sieger mit 93 Punkten wurde der 2019er Gamay L'Enfer de la Passion von Histoire D'Enfer, der mit Komplexität und Eleganz bestach.

1. Platz mit 93 Punkten

2019 Gamay «L'Enfer de la Passion»
Histoire D'Enfer, Corin-sur-Sierre

13,8 Vol.-%, Intensives Bukettt mit Noten von gedörrter Schwarzer Johannisbeere, Dörrzwetschge und Dörrfeige. Zudem florale Ankänge, etwas Tabak, Lakritze und Sternanis. Am Gaumen kraftvoll und dennoch elegant, mit weicher Säure und betörendem Schmelz. Leicht spürbares Tannin und langer Abang auf dunklen Dörrfrüchten und salzigen Nuancen.
histoiredenfer.ch, CHF 39,–

Foto beigestellt

2. Platz mit 92 Punkten

2021 Gamay
Cave Caloz, Miège

13 Vol.-%, Reife, satte Frucht in der Nase mit Noten von konfierten Himbeeren und Kirschen, roter Johannisbeere sowie Preiselbeere. Komplettiert von einer dezenten kräutrigen Würze. Am Gaumen vollmundig und ausgewogen, mit frischer, saftiger Säure und viel roter Beerenfrucht und
feinkörnigem Tannin. Langer, salzig-mineralischer Abgang.
cavecaloz.ch, CHF 15,–

Foto beigestellt

3. Platz mit 92 Punkten

2020 Gamay Domaine Saint-Théodule
Gérald Besse, Martigny-Croix

13,5 Vol.-%, Zunächst leicht reduktiv in der Nase. Mit etwas Sauerstoff offenbaren sich Noten von konfierten Kirschen, Brombeere und gedörrter Aroniabeere. Zudem Anklänge von Kakao und Lakritze. Am Gaumen angenehme schmelzige Fülle, reife Säure und dunkle sowie rote Beerenfrucht. Feinkörniges Tannin und langer fruchtiger Nachhall.
besse.ch, CHF 17,50

Foto beigestellt

Erschienen in
Falstaff Nr. 10/2022

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