Blick über die Reben der Spitzenlage Rieschen hinab auf den Meersburger Hafen und den See.

Blick über die Reben der Spitzenlage Rieschen hinab auf den Meersburger Hafen und den See.
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Wein & Genuss am Bodensee: Tipps für Genießer

Dolce vita wie in Italien, Gourmandise wie in Frankreich, und das alles ohne Fernreise. Kann es das geben? Aber ja! Am Nordufer des Bodensees findet man all dies, dicht auf dicht.

Wenn sich auf der Terrasse des Konstanzer Inselhotels die Palmen leise im Wind wiegen und der türkisfarben daliegende See mit sanftem Plätschern das Ufer überzieht, dann kommt mediterrane Stimmung auf. Jetzt noch ein Glas Weißwein, und die Gedanken schweifen in die Ferne und lassen ab von allen Zwängen des Alltags. Man könnte sich im Italienurlaub wähnen, wäre da nicht das glucksende Geräusch der Haubentaucher im Wasser. Und auch das gebratene Felchen auf dem Teller erinnert daran, dass man sich auf der Alpennordseite befindet: an den Gestaden des Bodensees.

Altes Kulturland

An diesem Gewässer, einem Überbleibsel der Eiszeit, haben sich seit der Jungsteinzeit immer wieder die Wege geschichtlicher Akteure gekreuzt. Die Römer errichteten in Konstanz ein Kastell, dessen Grundmauern heute am Münsterplatz unter Glas zu betrachten sind. Im achten Jahrhundert rodeten Mönche den Urwald auf der nahen Insel Reichenau und gründeten ein Kloster.

Dessen Abt Walahfrid Strabo legte Mitte des 9. Jahrhunderts einen Garten mit Heilkräutern an, im zugehörigen Lehrbuch empfiehlt er die Mischung von Fenchel und Iris mit Wein. Kaum denkbar, dass dieser nicht damals schon am See wuchs. Bezeugt ist, dass der Enkel Karls des Großen, Karl III., genannt »der Dicke,« im Jahr 884 Burgunderreben nach Bodman bringen ließ.

Weinseliges Meersburg

Um Geschichte und Gegenwart des Bodensee-Weinbaus zu erkunden, setzt man am besten mit der Autofähre oder einem Ausflugsdampfer von Konstanz nach Meersburg über. Wenn man auf der Überfahrt die Steillagen Meersburgs heranwachsen sieht, lässt das niemanden kalt, der einen guten Schluck zu schätzen weiß.

Der Touristenmagnet Meersburg hat auch sonst mehr zu bieten, als man in einem Tag besichtigen kann: Burg und Neues Schloss, das »Fürstenhäusle« Annette von Droste-Hülshoffs, jede Menge pittoreske Altstadtansichten und nicht zuletzt das modern konzipierte Weinmuseum »Vineum«. Wer sich sattgesehen hat und von der Oberstadt zurück auf Seehöhe gelangen möchte, steuert am besten das Staatsweingut an und steigt von dort aus durch den wärmsten Weinberg des ganzen Bodenseeraums über einen wildromantischen Treppenweg zum Hafen hinab. Das Staatsweingut ist auch der Ort, um eine Flasche aus dieser Lage zu kaufen: Es gibt Meersburger ­Rieschen (gesprochen mit »sch« wie in »Saarburger Rausch«) als Riesling, Burgunder und Traminer.

Von Meersburg aus lohnen sich zudem auch die anderen Weinbauorte am Nord­ufer des Bodensees für einen Abstecher: nach Osten die Winzerdörfer Hagnau und Immenstaad sowie das bayrische Nonnenhorn, nach Westen Überlingen sowie die barocke Wallfahrtskirche Birnau mit dem Gutsausschank des Markgrafen von Baden.


WOHNEN

  • Steigenberger Inselhotel
    Auf der Insel 1, 78462 Konstanz
    T: +49 7531 1250, steigenberger.com
  • Ganter Hotel Mohren
    Pirminstraße 141, 78479 Reichenau
    T: +49 7534 99440, mohren-bodensee.de

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Erschienen in
Falstaff Nr. 03/2021

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Ulrich Sautter
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Wein-Chefredakteur Deutschland
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