Das Wahrzeichen des Saarlands schlechthin: Die Saarschleife, an deren Fuß Wander- und Radwege verlaufen.

Das Wahrzeichen des Saarlands schlechthin: Die Saarschleife, an deren Fuß Wander- und Radwege verlaufen.
© GettyImages | Hans-Peter Merten

Tipps für ein Genuss-Wochenende im Saarland

Das kleine Saarland strotzt vor Michelin-Sternen. Und die Liebe der Saarländer zu gutem Essen und Trinken spiegelt sich überall.

Vor gut 60 Jahren, am 6. Juli 1959, begann Tag X im Saarland. Seit diesem Tag, erst seit diesem Tag, galt die D-Mark wieder als Zahlungsmittel, und das Saarland war auch wirtschaftlich wieder in der Bundesrepublik Deutschland eingegliedert. Anderthalb Jahre vorher war es überhaupt wieder Teil Deutschlands geworden, nachdem es zuvor eigenständig war und in vielerlei Hinsicht Frankreich deutlich näherstand. 

Man kann das schon mal vergessen, es erklärt aber so manches in Bezug auf diesen so oft vergessenen Teil Deutschlands an der Grenze zu Luxemburg und Frankreich. Etwa macht es plausibel, warum auf eine knappe Million Einwohner stolze elf Michelin-Sterne kommen – das sind im Verhältnis mehr als doppelt so viele wie in Bayern. Warum hier nicht nur die Küche so hoch im Kurs steht, sondern auch der Wein (das Bier sowieso) und die Lebensfreude allgemein.  

Der französische Einfluss ist nicht zu unterschätzen, die Bedeutung von gutem Essen und Trinken ist fast sprichwörtlich (häufig gehört: »Hauptsach, gudd gess.«). Bei einem Streifzug durchs Land, etwa auf dem Fahrrad, fällt auch Besuchern schnell auf, wie groß die Bandbreite an Kulinarik ist. Nicht nur die Spitzengastronomie fühlt sich im Saarland wohl, das kulinarische Fundament bildet solide, deftige Hausmannskost. Der ästhetische Wert des Saarländer Klassikers Dibbelabbes überzeugt vielleicht nicht sofort, doch kostet man ein wenig dieser rustikalen Spezialität aus Kartoffeln, Dörrfleisch und Zwiebeln, wird man ihr gleich verfallen. 

Am anderen Ende der Skala stehen die zwei Drei-Sterne-Restaurants, die den Gipfel der Kulinarik im Saarland bilden. Die Küchenchefs, die dafür verantwortlich sind, verteidigen ihren Rang schon lange. Klaus Erfort, der im nach ihm benannten »Gästehaus« in Saarbrücken kocht, hält seine drei Sterne seit zwölf Jahren. Die Lobeshymnen auf die Kreationen des gebürtigen Saarbrückers sind endlos, kaum ein Kritiker vergibt hier weniger als die Höchstnote.

Ob die beeindruckende Konstanz daran liegt, dass sich Erfort auf höchsten Niveau seit Jahren ein Fernduell mit seinem Kollegen Christian Bau liefert? Bau war 34, als er zum ersten Mal die Höchstwertung des Michelin erhielt. 15 Jahre ist das her, und die drei Sterne hält er in seinem Restaurant »Victor’s Fine Dining by Christian Bau« in der kleinen Gemeinde Perl in unmittelbarer Moselnähe noch immer. Seither hat er fast alles gewonnen, was es in seiner Branche zu gewinnen gibt, 2018 erhielt er von Bundespräsident Steinmeier sogar das Bundesverdienstkreuz für seine Künste als »Koch von Weltrang«

Ja, man lebt nicht schlecht im Saarland, was übrigens nicht nur an den Köchen liegt, die auch auf dem Niveau von einem Stern, wie Silvio Del Fabro, herausragende Arbeit leisten. Auch ein Weltklasse-Patissier wie Quanah Schott sorgt mit seinen Kreationen dafür, dass man gern wiederkommt in dieses kleine, große Land für Genießer.

Korrektur, 4. September 2020: In einer früheren Version dieses Texts stand, dass die saarländische Spezialität »Dibbelabbes« Lyoner beinhalte. Dies ist falsch. Dibbelabbes enthält keine Lyoner, sondern Dörrfleisch. Wir haben den Fehler korrigiert und bitten um Entschuldigung.

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Philipp Elsbrock
Philipp Elsbrock
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