New York, New York – Hier werden Trends geboren.

New York, New York – Hier werden Trends geboren.
© Michael Muraz

Power Place New York

New Yorkkann alles sein nur niemals langweilig. Dafür sorgen unter anderem rund 18.000 Restaurants – auch für eine Weltmetropole nicht gerade wenig.

Schon den Namen dieser Stadt auszusprechen, übt eine eigene Faszination aus: New York. Hier muss man gewesen sein, um die Bedeutung des Wortes »Metropole« ansatzweise zu begreifen. Auf einer Fläche von knapp 800 Quadratkilometern leben über acht Millionen Menschen – aus allen Nationen dieser Welt. Die ersten kamen vor 400 Jahren, andere leben hier gerade erst seit gestern. Jeder einzelne trägt zur einzigartigen Vielfalt dieser Stadt bei, verändert ihre Farben, ihre Gerüche, ihren Geschmack. Wer es hier schafft, schafft es überall, sang schon Frank Sinatra 1977 in seiner Hymne »New York, New York«.

Dass dieses Klischee heute noch stimmt, bestätigt Daniel Humm wie kein anderer. Der Schweizer lebt seinen »American Dream« und wird aktuell zu den fünf besten Köchen der Welt gezählt. Sein Gourmettempel »Eleven Madison Park« ist mit drei Michelin-Sternen geadelt und auf Wochen ausgebucht. »Die Stadt ist sehr vielseitig«, schwärmt Humm, »sie bietet so viele Küchen, Kulturen und Menschen, die hier zusammenleben – ich kann jeden Tag etwas Neues entdecken. Das ist irre inspirierend.«

Etwa 18.000 Restaurants gibt es in New York. Jedes Jahr öffnen und schließen hunderte Lokale, die es zu entdecken galt und gilt. Das einzige, was rasch zur Neige gehen kann, ist das Reisebudget. Es scheint hier so etwas wie eine 100-Dollar-Regel zu geben: Ein gutes Abendessen oder eine unterhaltsame Broadway-Show kann man so budgetieren. Das gilt insbesondere für gute Steakhäuser wie »Wolfgang’s Steakhouse«, »The Capital Grille« oder »Keens Steakhouse«.

Ausgezeichnete Restaurants wie das »Wallsé« des österreichischen Spitzenkochs Kurt Gutenbrunner oder das »Bâtard« seines Landsmannes Markus Glocker bieten Menüs deutlich unter 100 Euro. Der Begriff »günstig« hat in Manhattan überhaupt eine andere Dimension. Günstig bedeutet, um rund 50 Dollar pro Nase gut zu essen, etwa beim Klassiker im Untergeschoß des Grand Central Terminal, der »Grand Central Oyster Bar«. In diesem seit Jahrzehnten unveränderten Hallenlokal würde man erwarten, dass jederzeit Gangster aus den 1930er-Jahren ums Eck biegen. Tatsächlich gibt es hier die beste Auswahl an frischen Austern.

Auch andere Klassiker haben sich über Jahrzehnte gehalten. Am Himmel der Drei-Sterne-Restaurants strahlt das »Le Bernardin« heute wie vor zehn Jahren. Das auf Seafood spezialisierte Restaurant zählt zu den fünfzig besten der Welt, was den Menüpreis von 215 Dollar rechtfertigt. Die preisliche Spitze hat jedoch der japanische Starkoch Masa Taka­yama erklommen, der pro Person 959 Dollar verlangt.

Damit gilt das »Masa« als eines der teuersten Restaurants der Welt, wobei es sicher auch zu den besten zählt. Hier gibt es keine Kompromisse. Gäste müssen sich drei Stunden Zeit nehmen, es gibt keine Karte und nur ein Menü. Und das wird wie ein Fest zelebriert. Gleich nebenan bietet die »Bar Masa« auch Sushi als Einzelportionen an. Das »Masa« ist im Komplex Time Warner Center in einer Mall beheimatet. In derselben gibt es einen zweiten Drei-Sterne-Tempel, das »Per Se« von Thomas Keller. Der höchstdekorierte US-Koch bietet hier sein neun Gänge umfassendes »Chef’s Tasting Menu« um 325 Dollar an.

Wenn wir im Gourmethimmel träumen, so führt uns das unweigerlich zum Schweizer Daniel Humm mit seinem »Eleven Madison Park« und einem neuen Trend: dem puristischen Essen. »In New York kann man sehr gut beobachten, wie die Küche zurück zur Basis geführt wird«, sagt der österreichische US-Starkoch Kurt Gutenbrunner und meint damit »Essen ohne viel Inszenierung, ohne Firlefanz in guter Atmosphäre« – wie die von Humm und Markus Glocker. Selbst das kleine, achtzehn Sitzplätze umfassende Spitzenrestaurant von Brooklyn, »Chef’s Table at Brooklyn Fare«, das derzeit unglaublich gehypt wird, geht diesen Weg. Trends wer­den bekanntlich in New York geboren.

Outdoor-Trend

Die Neuentdeckung der puristischen Küche könnte einem »Zurück-zur-Natur«-Trend entspringen. Im vergangenen Sommer gab New York mit der weitgehenden Autosperre im Central Park den Einwohnern ein Stück Natur zurück. Jeden Sonntag ist der über vier Kilometer lange und 750 Meter breite Park für den Verkehr gesperrt. Das ist eine hervorragende Gelegenheit, um sich auf ein gemietetes Fahrrad zu schwingen und zwei Stunden durch den Park zu kurven.

Auch beim Essen und Trinken gibt es den Drang hinaus in die Natur: Rooftop-Bars erfreuen sich allergrößter Beliebtheit. Auch Terrassen, wie beispielsweise im »Supernova« des »Novotel Hotel Times Square«, bieten einen einzigartigen Blick auf das ständig wuselnde Treiben New Yorks. Ein weiterer Trend sind jüngst auch Biergärten.

»Hätte mir vor zehn Jahren jemand gesagt, dass es eine eigene Gourmet-Kategorie für Biergärten geben wird, hätte ich ihn für verrückt erklärt«, sagt Kurt Gutenbrunner, mittlerweile selbst Mastermind hinter dem »The Standard Biergarten«.

Ein Biergarten-Juwel ist auch das »Pier A Harbor House« an der Südspitze Manhattans, wo die Fähren zur Freiheitsstatue ab­legen. Und mit »The Long Hall« wurde die deutsche Bierhalle für New York neu interpretiert. Auch die »Wiesn« gibt es mittlerweile in Manhattan: Sylvester Schneiders Biergarten »Zum Schneider« ist ein beliebter Treff für alle, die bayerisches Bier und Gemütlichkeit nicht missen wollen.

Selbst einen österreichischen Heurigen findet man im »Edi & the Wolf«. Die Österreicher Eduard Frauneder und Wolfgang Ban setzen erfolgreich auf den Charme ihrer Heimat, auch im erst kürzlich eröffneten Restaurant »Freud NYC«.

Besucher haben die Qual der Wahl. Die einen mögen den pulsierenden Times Square, andere flüchten in den Central Park. Was auch immer das Herz begehrt, Frank Sinatra wusste es ja schon: New York ist die Stadt, in der alles möglich ist.

Direktflüge nach New York
Austrian Airlines bietet täglich Nonstop-Flüge ab Wien zu den beiden New Yorker Airports JFK und Newark an – insgesamt 14 Flüge pro Woche in modern ausgestatteten Kabinen. Bequeme Verbindungen gibt es auch ab Graz, Salzburg, Innsbruck, Klagenfurt und Linz. Näheres unter: www.austrian.com.

Aus Falstaff Magazin Nr. 04/2016

Herbert Hacker
Herbert Hacker
Autor
Richard Grill
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