© Günter Breitegger

Long Weekend: Genuss erleben im Salzburgerland

Salzburg ist immer eine Reise wert. Ein Streifzug durch die Stadt und ins Land,
auf den Spuren von »Stille Nacht«, seiner Geschichte und seinem Zauber.

Salzburg, das ist Stein gewordene Geschichte und Tradition, das ist Barock, Gotik, Romantik. Salzburg, das ist aber auch ein Ort des Neuen und Aktuellen im besten Wortsinn, an dem sich hinter alten Fassaden und urigen Holzhäusern Erlebnisorte der besonderen Art verbergen. Ein Streifzug durch die Stadt und das Land ist nicht nur eine Zeitreise, sondern auch ein lohnender Ausflug in eine Welt traditionsreicher Gasthäuser und Geschäfte, schöner Trachten, alten Handwerks und natürlich auch angesagter Designtempel.
Es gibt viele Möglichkeiten, sich Stadt und Land Salzburg anzunähern. Eine ungewöhnliche, aber ganz und gar nicht abwegige ist es, sich auf die Spuren des berühmtesten Weihnachtsliedes der Welt zu wagen. Egal, zu welcher Jahreszeit, die Regionen überzeugen mit ihrem Abwechslungsreichtum.

Sechs gute Gründe für eine Reise durch das Stille Nacht Land

  • Bei Barock-Spaziergängen die Festspielstadt Salzburg erkunden
  • Aktivurlaub im Pongau, zum Beispiel in Wagrain-Kleinarl
  • Auf den Spuren des Weihnachtsliedes »Stille Nacht« wandern und die zahlreichen Museen besuchen
  • Sich von Kulinarik-Gipfelstürmern wie  Andreas Döllerer, Franz Aichhorn, den Obauers oder Johanna Maier verwöhnen lassen
  • Urige Gasthäuser und ihre authentische Küche entdecken
  • Hochkultur wie die Salzburger Festspiele und gepflegtes Brauchtum genießen

Donnerstag

Abseits touristischer Hotspots liegt sie und ist mit den kleinen Bistros, angesagten Bars und schönen Läden ein ganz besonderer Edelstein in Salzburg: die Steingasse. Warum soll man gerade hier seinen Stadtrundgang starten, liegen doch alle bekannten Sehenswürdigkeiten auf der anderen Salzach-Seite?
Einst historische Römerstraße und Transportweg für wertvolles Salz, ist die Steingasse heute ein Platz für Nachtschwärmer und auch der Ort, an dem ein Stück Musik­geschichte ihren Anfang nahm. Im Haus 31 wurde nämlich Joseph Mohr geboren, der Textdichter von »Stille Nacht, heilige Nacht«.Getauft wurde er dann im Dom über dem Taufbecken, das auch W. A. Mozart zu seinen Täuflingen zählt.
Im kleinen Binderhaus (Nr. 11) gab es einen berühmten Pferdefleischhauer, der sein Fleisch mit einem Wagen transportierte, der von zwei Doggen gezogen wurde. Heute ist hier die Bar »Saitensprung« zu finden. Haus­nummer 15 hat mit dem ­»Fridrich« einen Hotspot für österreichische Spitzenweine und einzigartige Sardinen zu bieten. Einige Häuser weiter, im Antiquariat Weinek (Nr. 21), er­schließt sich dem Besucher ein Universum schöner alter Bücher und Kunstwerke. Und einen Steinwurf weiter, bei Hausnummer 27, einst Servicestelle für Fuhrwerke und Kutscher, laben sich heute Gourmets bei ebenso solider wie grandioser italienischer Küche im ­»Köchelverzeichnis«.
Über die Salzach geht es dann in die barocke Altstadt, und hier atmet man an jeder Ecke Geschichte. Vom omnipräsenten Mozart über Stefan Zweig bis zu den Erz­bischöfen halten die historischen Genies die Stadt heute noch quicklebendig. Egal, ob im DomQuartier, wo sich neben Kultur im »St. Peter Stiftskulinarium« großartig speisen lässt, oder in der Innenstadt mit Dauerbrennern wie dem »Café Tomaselli«.

Freitag

Natürlich sind es auch die Berge, die das Salzburgerland zu einer der beliebtesten Tourismusregionen Österreichs machen. Im Sommer und Herbst die schönen Almen, die zum Wandern und Hüttengenuss verführen, und im Winter Skigebiete wie etwa Snow Space Salzburg.
Um einen sportlichen Tag zu erleben, fährt man in den Pongau, am besten gleich einmal direkt nach Wagrain-Kleinarl. Hier wirkte nicht nur Joseph Mohr als Vikar, der Ort ist auch der perfekte Ausgangspunkt für Wanderungen am Rande des Nationalparks Hohe Tauern oder für winterliche Pistenerlebnisse. Wagrain ist, gemeinsam mit Flachau und St. Johann, Teil der Dachmarke Snow Space Salzburg.
Dank einer gebündelten Wintersportkompetenz freuen sich die Sportler in Ski amadé über 760 Pistenkilometer mit 270 Liftanlagen. Ein absolutes Highlight ist der G-LINK WAGRAIN, die weltweit erste talüberspannende Pendelbahn. Ein Einkehrschwung lohnt sich bei Franz Aichhorn, der Regionales in Bestform kocht. Ein wenig Zeit einplanen sollte man auf der Rückreise, um sich in Werfen bei den Spitzenköchen Karl und Rudi Obauer an kulinarischen Kompositionen der Extraklasse zu delektieren. Nur 25 Auto­minuten entfernt, kann man in Filzmoos die Kreationen von Spitzenköchin Johanna ­Maier probieren, die von den Kräutern der umliegenden Almen inspiriert sind.

Samstag

Am Samstag fährt man einmal in Richtung Mariapfarr in den Lungau. Dort laden die Pfarrkirche und ein »holder Knabe im lockigen Haar« zum Innehalten ein. Ein Detail im Altarbild der Kirche könnte auf den Knaben verweisen, der im Text von Joseph Mohr vorkommt, der hier Priester war. Jedes Jahr am Heiligen Abend wird zu seinem Gedenken der Originaltext gesungen. Sehr einladend ist das »Mesnerhaus« im nahen Mauterndorf, in dem Josef und Maria Steffner Gastgeber sind. Jeder Teller von Spitzenkoch Steffner ist eine Offenbarung aus dem Besten, was die Natur und heimische Produzenten hergeben. Auch sportlich ist man hier immer am richtigen Ort.
Im Sommer locken die Lungauer Berge, und im Winter ist Sonnenskilauf nahezu garantiert. Auf dem Weg zurück nach Salzburg muss man in Hallein haltmachen. Überall in der Altstadt sind Stille-Nacht-Spuren auszumachen: etwa Franz Xaver Grubers ehemaliges Wohnhaus oder das Stille-Nacht-Museum, in dem sich die Dokumentation des Weihnachtsliedes, Mohrs Gitarre und Einrichtungsgegenstände von Grubers einstiger Wohnung finden. Einkehren sollte man jedenfalls in der »Confiserie Braun«, die zur Weihnachtszeit die Stille-Nacht-Mäuschen im Angebot hat – und das ganze Jahr großartige Mehlspeisen serviert.

Sonntag

Bevor wir am Sonntag Oberndorf besuchen, den Ort, an dem alles begann, genießen wir vor den Toren der Stadt Salzburg das schöne Ambiente von »Döllerers Genusswelten«. In Golling finden wir zwar
keine Spuren des Liedes, dafür aber einen Koch, der der Alpine Cuisine zu Ruhm verholfen hat. Hier ist Andreas Döllerer der Magier am Herd. Im »Genießerhotel« übernachtet man sehr gemütlich, zum Frühstücks-Highlight wird der Gang in die Metzgerei, wo man ganz nach Gusto frisch aufgeschnittenen Schinken, Wurst, Speck und Käse auswählen kann.
So gestärkt, führt uns die Reise weiter nach Oberndorf. Für alle, die Weihnachten lieben, ist die Stille-Nacht-Kapelle ein magischer Ort, denn im Jahr 1818 erklang das Lied hier zum ersten Mal. Ganzjährig locken auch urige ­Aktivitäten wie Himmelbrotschutzen, Schifferstechen oder Plättenfahrten auf der Salzach. Genussvoll stärken kann man sich im »Bauernbräu« oder im »Vinorosso«. Franz Xaver ­Gruber war im benachbarten Arnsdorf Lehrer, Mesner und Organist. Im Schulhaus, das in ­seinem ursprünglichen Zustand erhalten ist, erinnert das Museum an ihn, in der Wallfahrtskirche Maria am Mösl steht die Originalorgel. Um alle sieben Stille-Nacht-Orte besucht zu haben, fehlt noch Hintersee – aber das ist vielleicht eine andere Reise.

Erschienen in
Falstaff Nr. 08/2018

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Ilse Fischer
Ilse Fischer
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