Florenz: Wiege der Renaissance und Zentrum des mittelalterlichen europäischen Handels- und Finanzwesens.

Florenz: Wiege der Renaissance und Zentrum des mittelalterlichen europäischen Handels- und Finanzwesens.
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Long Weekend: Florenz – Die göttliche Geliebte

Florenz kann man immer wieder besuchen, ­bestaunen, bewundern denn die Stadt ist eine Liebe fürs Leben. Was Sie an einem langen Wochenende unbedingt sehen müssen.

Freitag

Nach einem typisch toskanischen Lunch geht’s zum Shoppen bei exklusiven Schuhmachern und Parfümeuren und abends ins Gourmet­restaurant mit Blick auf den Ponte Vecchio. 

Später Mittag: Das Taxi vom Flughafen schlängelt sich durch die engen Straßen. Schon hat man Angst, man kommt zu spät. »Keine Sorge!«, empfängt Giuseppina Navari ihre Gäste und verschwindet in der Küche von »Zeb Gastronomia« zu Sohn Alberto, der dort Köstlichkeiten der toskanischen Küche zaubert. Das Bistro in der Via San Miniato, in dem man eng nebeneinander am Tresen sitzt, kommt ohne Speisekarte aus. Selbst das Dessert – ein Vanillecremetörtchen mit karamellisierten Apfelstückchen on top – ist zum Dahinschmelzen.

Dann geht’s zum Shoppen. Doch statt die Nobelboutiquen in der Via Tornabuoni anzusteuern, landen wir bei Stefano Bemer, seines Zeichens Schuhmacher, aber nicht irgendeiner. Bei ihm ließen sich schon Politiker und Showgrößen ihre Schuhe maßanfertigen. Als er 2012 starb, wurde der Laden weiterge­reicht. So hängen die Holzleisten der Kunden noch heute aufgereiht und beschriftet in der zweiten Etage und warten darauf, erneut benutzt zu werden. Auch Lorenzo Villoresi ist kein Mann fürs Mittelmaß. Drei bis vier Stunden nimmt sich der Parfümeur Zeit für seine Kunden, er kreiert individuelle Parfüms. Bis zu 3000 Euro kostet so ein Duft. 

Im Anschluss geht es zum Fünf-Sterne-Hotel »Il Salviatino«. Die Renaissance-Villa, die hoch über der Stadt liegt, stammt aus dem 15. Jahrhundert. Ein Apéro auf der Terrasse über den Gärten, die sich kaskadenartig den Berg hinunterziehen – und Florenz legt sich einem wie eine Diva zu Füßen. Der Hotel-Shuttle bringt einen in 15 Minuten in die Stadt zum Restaurant »Borgo San Jacopo« mit Blick auf den Arno und den Ponte Vecchio. Küchenchefin Beatrice Segoni hievt hier toskanische Kochtraditionen auf ein Top-Niveau.

Samstag

Historische Taschen im Gucci-Museum, köstliche Trüffel-Sandwiches im berühmten »Procacci« und abends in einer Silber­schmiede speisen – Florenz überrascht. 

Nach einem opulenten Frühstück im »Il Salviatino« mit vielen kreativ zubereiteten Milch- und Eier-Speisen geht es in die Altstadt, ins Gucci-Museum. Auf drei Etagen wird dort die 90-jährige Geschichte des Hauses erzählt – mit (Hand-)Taschen und Koffern, die damals wie heute Luxus sind. Im Erdgeschoß gibt es einen modern gestalteten Buchshop sowie ein Café mit Restaurant. Nach einem Cappuccino zieht es uns in eine der prächtigsten Apotheken der Welt: in die Farmacia di Santa Maria Novella. 1221 von Dominikanermönchen gegründet, ist sie bis heute aktiv. In dem mit Wandmalereien und Holzschränken ausgestatteten Inneren werden heute auch viele der sehr gefragten Kosmetika und Parfüms verkauft.

Ein Abstecher zu »Procacci« muss jetzt sein – auf ein köstliches Trüffel-Sandwich zur Mittagszeit. Das Lokal ist eine echte Institution im Herzen der Stadt, und das seit 1885. Das ehemalige Lebensmittelgeschäft gehört heute zu einem der historischen Delikatessenshops der Stadt und bietet in den Herbst- und Wintermonaten frische und weiterverarbeitete Trüffelspezialitäten an. Am Nachmittag geht es zu Riccardo Barthel, ein »Must-see«, was Küchendesign betrifft. Über dem Showroom werden im zweiten Stock Kochkurse gegeben und Winetastings offeriert.

Am Abend dann überrascht uns ein ausgefallener Ort: eine Silberschmiede. Die Mitarbeiterkantine verwandelt sich abends in das Restaurant »In Fabbrica« mit einem großen Holztisch in der Mitte. Der Koch stammt aus Japan, die Kellner, die in alten Militäruniformen und weißen Handschuhen servieren, arbeiten tagsüber in der Pampaloni-Silberschmiede und haben sichtlich Spaß an ihrem nächtlichen Zweitjob.

Sonntag

Von der Piazza di Santa Maria Novella geht’s zum prächtigen Palazzo Strozzi. Ein Lunch im ­Ableger des Cafés vom Markusplatz in ­Venedig ist krönender Abschluss des Trips. 

Auf der Terrasse des »J. K. Place« zu sitzen und dem Treiben auf der Piazza di Santa Maria Novella zuzuschauen  – so gelingt ein entspannter Start in den Tag. Das feine Boutiquehotel, das zu einem der stylishsten Plätze von Florenz gehört, serviert dazu einen Brunch, der auch viele Florentiner auf die mit Loungemöbeln und viel Grün ausgestattete Terrasse lockt.

So verwöhnt beginnen wir einen Spaziergang durch die Stadt und landen vor dem Palazzo Strozzi. Der steinerne Prachtbau mit großem Innenhof gehört im kultur- und geschichtsreichen Florenz zu den absoluten Highlights. Er verkörpert den Florentiner Stadtpalast der Frührenaissance. Bis 1937 blieb der Palazzo im Besitz der Familie Strozzi, heute ist er Sitz des »Centro di cultura contemporanea Strozzina«. Die Palazzo Strozzi Foundation schafft es immer wieder, hochkarätige Ausstellungen in die attraktiven Räumlichkeiten zu bringen. Bis Ende Jänner wird etwa Picasso und die spanische Moderne hier zu sehen sein. Kunst ist ein Zauberwort, das seine Wirkung auch im »Florian« entwickelt.

Einen Steinwurf vom Palazzo Strozzi entfernt, in der Via del Parione, hat das berühmte Café vom Markusplatz in Venedig einen kreativ gestylten Ableger etabliert. Das Essen kann mit diesem fantasievoll designten Ort durchaus mithalten: Das pochierte, bei 62 Grad gekochte Ei auf einem Bett von cremigem Spinat mit Ricottaschaum und Parmesan ist eine sämige Freude, die Jakobsmuschel mit Röstaroma schmilzt förmlich auf der Zunge. Noch einen Espresso und ein kunstvoll drapiertes Zitronen-Himbeer-Törtchen als süßen Abschluss – und schon steht das Taxi vor der Tür, das uns zum Flughafen bringt.

Ciao Firenze! Wir lieben dich! Immer wieder!

Anreise

Anreise mit dem Flugzeug nach Florenz,
z. B. mit Austrian Airlines
www.austrian.com,
Fly Niki
www.flyniki.com,
oder Swiss
www.swiss.com.

Aus Falstaff Magazin Nr. 08/2014

Brigitte Jurczyk
Autor
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Borgo San Jacopo
Mit Blick auf das Gewimmel der Ponte Vecchio und dennoch nobel-zurückgezogen. Sterneküche von...
Borgo San Jacopo 62/R, 50125 Florenz
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