Polignano a Mare: Wunderbar idyllische Ortschaft in Apulien.

Polignano a Mare: Wunderbar idyllische Ortschaft in Apulien.
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Long Weekend: Apulien im Trend

Übernachten in alten Landhäusern, Köche, die über offenem ­Feuer kochen, Gerichte, die nach guter Tradition schmecken. Tipps für ein Wochenende in Apulien.

Freitag

Buongiorno in bella Italia! Am ersten Tag geht es in die wunderschönen Städtchen am Stiefelabsatz Italiens, Gourmetfreuden inklusive.

Ankunft in Bari: Caroline Groszer ist nicht zu übersehen. Die attraktive Frau mit den langen blonden Haaren und dem beigefarbenen Panamahut holt ihre Gäste vom Flughafen ab. Die Fahrt zu ihrer Masseria in der Nähe von Fasano führt vorbei an ausgedehnten Olivenplantagen. Das alte Land­haus mit den trutzburgähnlichen Mauern, eine Eremitage aus dem 17. Jahrhundert, hat die Schweizerin in das romantische Boutique-Hotel »Masseria Alchimia« verwandelt. Zehn helle, charmant mit De­signmöbeln und Kunst eingerichtete Apartments bilden die Basis für Ausflüge an die feinsandigen Strände und in wunderschöne alte Städtchen am Stiefelabsatz Italiens. Auf der Fahrt hält die Gastgeberin an der Masseria Lama di Pecora. Hier wird jeden Tag frischer Mozzarella bereitet. Neugierige können bei der Entstehung der Kugeln und Zöpfe aus schneeweißer Milch zuschauen. Bei den Nachbarn in der Masseria Monte kauft Caroline Groszer frische Tomaten, Basilikum und Brot. Den Salat Caprese serviert sie dann auf der Terrasse ihres Hauses im Schatten alter Olivenbäume. 

Die im Voraus reservierten Abschlagzeiten auf dem nur zwei Kilometer entfernten Golfplatz San Domenico gestalten den Nachmittag sportlich. Für den Abend hat die Hausherrin einen Tisch in der »Masseria il Fran­toio« für ihre Gäste gebucht. Holzfeuer knistert im offenen Kamin und das, was aus der Küche kommt, überzeugt: ein ländliches, für die Region typisches Drei-Gänge-Menü, das die  Rotweine Apuliens begleiten. Schnell kommt man mit den Tischnachbarn ins Gespräch. Franzosen, Engländer, Schweizer fühlen sich auf dem in ein Hotel umgewandelten Landgut aus dem 16. Jahrhundert gleich wohl.

Samstag

Auf nach Alberobello – der »Hauptstadt« der süßen Trulli. Abends werden gemein­sam apulische Spezialitäten gekocht.

Mit den Fahrrädern geht es am Morgen über Feldwege hinaus ans Meer. Nach dem Strandspaziergang verirrt man sich gern in den Gassen von Polignano ­a Mare, dem hübschen Städtchen, das auf Klippen über dem Meer liegt. Der Lampendesigner Peppino Campanella lädt hier in seine Werkstatt ein. Aus Glasscherben fertigt er extravagante Lichtobjekte an. Auch in der »Osteria di Chichibio« in Poli­gnano a Mare trifft der Restauranttipp von Caroline Groszer ins Schwarze. Gastgeber sind die beiden Brüder Vito und Giacomo Bianchi. Der eine steht in der Küche, der andere sorgt für die Weinbegleitung von Ceviche, Muscheln auf Eis oder hoch­aromatischen Scampi mit roten Zwiebelringen.

Glücklich verlässt man nach dem Lunch die Osteria und macht sich auf nach Alberobello, der »Hauptstadt« der Trulli. Trulli sind kleine, runde Häuser, die ein Dach wie eine Pudelmütze tragen. Gut erhaltene haben sich sogar in schicke Ferienhäuser verwandelt. »Am Ortsrand dürft ihr nicht das grüne Gold von Intini verpassen«, empfiehlt Caroline Groszer. Hier wird feinstes Olivenöl gepresst, das schon einige internationale Preise einheimste. Weiter geht es mit einem Ausflug nach Ostuni: Schon von Weitem präsentiert sich das Örtchen auf einem Hügel wie auf einem Silbertablett. Die Altstadt mit den engen Gassen und Stiegen begeistert bei einem Spaziergang am späten Nachmittag.

Zum Kochkurs am Abend erwarten Mara Battista und Marina Saponari ihre Gäste auf ihrem alten Landgut. In einem ausgebauten Stall werden dort über offenem Feuer Köstlichkeiten der apulischen Küche – wie zum Beispiel mit Tomaten und Mozzarella gefüllte Panzerotti – gemeinsam zubereitet und hinterher an einem langen Tisch verspeist.

Sonntag

Etwas Kultur bei einer Tour durch Lecce, Lunch bei Carmela Perrone – und dann noch ein Abstecher in den Beachclub!

Ausschlafen, Zeitungen lesen, frühstücken auf der Terrasse der »Masseria Alchimia« – besser kann ein Tag nicht beginnen. Und schon gar nicht in Apulien. Aber man will ja noch einiges sehen, also schickt Caroline Groszer ihre Gäste nach Lecce: »Das ist unser ›Florenz des Südens‹«, sagt sie. Dort angekommen, weiß man warum: Aus dem weichen Tuffstein, der in der Umgebung der Stadt abgebaut wird, wurden viele barocke Bauwerke errichtet, für die Lecce so berühmt ist. Vor allem die Basilika Santa Croce ist einen Besuch wert, aber auch das Kastell Karls V. aus dem 16. Jahrhundert. Mittags herrscht private Wohnzimmer-Atmosphäre bei Carmela ­Perrone. Um die echte »Cucina povera«, die einfache, authentische Küche Apuliens, zu genießen, muss man aber erst einmal an der Tür der Cucina Casareccia klingeln (und vorher unbedingt reserviert haben). Nicht verpassen: das Pferdefleisch in Salsa piccante. 

Der Nachmittag beginnt dann mit einem sagenhaften Blick aufs Meer im »Guna Beach Club«. Wer sportlich ist, findet hier zudem ideale Kitesurfbedingungen. Es gibt aber auch Pilates- und Yogakurse. Wer sich verwöhnen lassen will, kann sich bei einer Massage entspannen. Unter Sonnenschirmen zu sitzen, den Surfern draußen auf der Adria zuzusehen und einen Campari zu trinken, so könnten Stunden vergehen, ohne dass man etwas vermisst.

Bevor es wieder nach Hause geht und man sich auf den Weg zum Flughafen in Brindisi macht, lohnt ein Blick in die Speisekarte des stylischen Beach Clubs. Egal, ob italienische Vorspeisen oder fantasievolle Desserts – eine kleine Sünde am Ende des Long Weekends sind die Gerichte allemal wert.

Reisetipps

Übernachtungstipp: Think Puglia
Sie liegen in ausgebauten Trulli oder alten Masserien: Bei Think Puglia findet man wunderschön eingerichtete apulische Ferienvillen für zwei, für die ganze Familie oder eine ganze Freundesclique.
www.thethinkingtraveller.com

Anreise
Mit dem Flugzeug nach Bari oder Brindisi, 
z. B. mit Airberlin
www.airberlin.com.

Von dort aus weiter per Mietwagen,
z. B. Sunny Cars
www.sunnycars.at,
oder Avis
www.avis.at

Aus Falstaff Magazin Nr. 02/2015

Brigitte Jurczyk
Autor
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