Atemberaubender Blick auf die Schweizer Hauptstadt.

Atemberaubender Blick auf die Schweizer Hauptstadt.
© Markus Bühler

Bern: Ferien in der Hauptstadt

Unsere Bundeshauptstadt ist für Ferien geradezu ideal – dank einem einzigartigen gastronomischen Angebot und Ausflugsmöglichkeiten in alle Himmelsrichtungen.

Es müssen ja nicht gerade drei Wochen sein, doch ein sommerlicher Aufenthalt in unserer Hauptstadt Bern lohnt sich! Gerade in den letzten Jahren hat sich kulinarisch vieles getan, und auch für Ausflüge aufs Land – ins Berner Oberland oder in die Drei-Seen-Region – ist die Lage der Stadt prädestiniert. Klar, das Bundeshaus muss man gesehen haben, wenn man in Bern weilt, genauso die Zytglogge und natürlich den Bärenpark. Praktisch, dass die kulinarischen Höhepunkte nie weit von den touristischen Hot­spots entfernt sind.

Nehmen wir etwa das Bundeshaus. Keine fünf Minuten dauert es, um von dort zu Fuss das «Casino Bern» zu erreichen. Das «Casino» ist seit 1909 ein wichtiger kultureller und gesellschaftlicher Treffpunkt. Seit September 2019 ist das Haus auch eine Anlaufstelle für Kulinarikinteressierte. Kein Geringerer als der Schweizer Spitzenkoch Ivo Adam fungiert heute als Direktor und hat unter einem Dach gleich fünf Restaurantkonzepte von fünf unterschiedlichen Köchen zusammengebracht: vom klassischen Restaurant über eine hippe Bistrobar bis hin zu einem japanischen Chef’s Table. Im Sommer besonders empfehlenswert ist ein Besuch auf der grossen Grill-Terrasse.

Naturwein-Mekka

Bern ist bekannt für seine Touristenattraktionen, genauso wie für einige altehrwürdige und ebenso einzigartige Gastrolokale, doch die Stadt nimmt man im modernen Gastrokontext auch als alternativ wahr. Das mag daran liegen, dass die Offenheit der Hauptstadt ganz einfach eigen ist, oder auch an der Nähe zur französischen Schweiz. So verwundert es nicht, dass viele Lokale hier nicht nur gutes Essen, sondern auch experimentelle Getränke wie Cidre, Craft-Bier oder Naturwein anbieten. Einschlägige lokale Weinhändler haben den Weg dafür zusätzlich geebnet.

Das 2017 eröffnete Restaurant «moment» in Bern setzt auf eine regionale Terroirküche und serviert dazu kompromisslos progressive Weine, ebenso die «Steinhalle» des Berner Spitzenkochs Markus Arnold. Dieser setzt mittags auf einfachere Gerichte und serviert abends ein Sternemenü mit bis zu sechs Gängen. Neuester Zugang zur hippen Berner Gastroszene ist das «le vivant» des Kochs Beat Blum, der einst das Berner Restaurant «Wein & Sein» führte und zuletzt in St. Gallen wirkte. Ein ungezwungener Ort, der perfekt in die Aarestadt passt.

Ferientaugliche Klassiker

Natürlich, Bern steht nicht nur für das Progressive, auch Klassisches ist hier auf hohem Niveau zu finden. Das «Zum Äusseren Stand» etwa ist altehrwürdig und genauso grandios: 1848 wurde hier die Schweizerische Bundesverfassung unterzeichnet, und heute serviert das Team um den Schaffhauser Koch Fabio Toffolon Sterneküche, die nie zu abgehoben, aber eben auch nicht verstaubt wirkt. Das «Casa Novo», das direkt an der Aare liegt, ist perfekt, um an einem Sommerabend echt mediterranes Feeling aufkommen zu lassen. Der Genussreisende hat in Bern wirklich die Qual der Wahl – und seien wir uns ehrlich, immer nur Sterneküche mag niemand essen.

Einfachere, aber gute Lokale findet man in Bern meist ganz einfach spazierend. Etwa das «Schwellenmätteli» mit seiner Terrasse direkt über der Aare, den zentral gelegenen «Kornhauskeller» mit seinen eindrücklichen Gewölben oder das «Eichholz», das wohl beste Campingrestaurant der Schweiz. Letzteres allerdings muss man als Nicht-Berner durchaus suchen, denn es befindet in einem Vorort und nicht im Zentrum. Genauer am Strandweg in Wabern. Richtig gelesen! In Bern ist das Flusswasser so sauber, dass man darin baden kann, und entsprechend gibt es auch einen Flussstrand.

Kulturelles Bern

Bern ist nicht nur die Heimat grosser Kulinarik, auch kulturell hat der Ort viel zu bieten. Das 2005 eröffnete Zentrum Paul Klee beherbergt die weltweit bedeutendste Klee-Sammlung und ist so etwas wie das Sahnehäubchen auf einer vielfältigen und lebendigen lokalen Kultur- und Musikszene, die eigentlich jeden abzuholen vermag. In Bern ist für jeden etwas dabei, doch wie eingangs erwähnt, liegt die Stadt auch strategisch perfekt, wenn es darum geht, sommerliche Ausflüge in einige der schönsten Regionen der Schweiz zu planen. Die Autofahrt an den Bieler- oder an den Brienzersee dauert je eine halbe Stunde, in Interlaken ist man in 45 Minuten – und sogar ein Besuch des Jungfraujochs ist von Bern aus ein einfacher Tagesausflug. Eben, Bern ist und bleibt eine Ferienstadt.

Erschienen in
Falstaff Nr. 04/2020

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Benjamin Herzog
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