Unter lukullischen Feinspitzen wird der Arlberg auch »Gourmetberg« genannt.

Unter lukullischen Feinspitzen wird der Arlberg auch »Gourmetberg« genannt.
© F.Pritz/www.picturedesk.com

Arlberg: Der Gipfel des guten Geschmacks

Mit Fug 
und Recht darf sich Lech »Weltgourmetdorf« nennen, 
denn an keinem anderen Ort tummeln sich 
so viele Fine-Dining-Restaurants Tür an Tür.

Wir schreiben das Jahr eins im »Weltgourmetdorf« Lech. Das Jahr eins nach Thorsten Probost, der sich nach achtzehn höchst erfolgreichen Jahren in der »Griggeler Stuba« im Fünf-Sterne-Superior »Burg Vital Resort« in Oberlech neu orientiert. Der höchstdekorierte Koch Vorarlbergs führt gesundheitliche Gründe und Lust auf Neues für seinen Abgang ins Treffen, bleibt der Burg Vital jedoch als Konsulent und Foodscout weiterhin erhalten. Ob sein Nachfolger Matthias Schütz die großen Fußstapfen ausfüllen und die Griggeler Stuba wieder an die Spitze führen wird – die Vita des ambitionierten Niederösterreichers lässt darauf hoffen: Als »Aufsteiger des Jahres« bei Gault Millau und Rolling Pin hat er im Restaurant »Seeplatzl« am Grundlsee innerhalb eines Jahres eine Höherbewertung von zwei Punkten erkocht.

Kulinarische Spitzenreiter

Ein anderer junger Niederösterreicher sorgt im idyllischen Zug bei Lech für Furore. Max Natmessnig und das »Schualhus« in »Walch´s Rote Wand Gourmet Hotel« scheinen sich gesucht und gefunden zu haben. Genau genommen hatte Natmessnig gar nicht gesucht, sondern folgte der Einladung von Patron Joschi Walch, der ihn im New Yorker Drei-Sterner »Brooklyn Fare« erlebt hatte und so begeistert war, dass er ihm kurzerhand das Amt des Küchenchefs am Chef´s Table im Schualhus anbot. Der Rest ist Gastronomiegeschichte. »Bestes Restaurant« Vorarlbergs und dritter Rang im österreichweiten Ranking sowie vier Falstaff-Gabeln und zahlreiche weitere Auszeichnungen sprechen für sich. Übrigens: In den Sommermonaten lässt sich Natmessnig über die Schulter blicken; in seinen »Cookery Classes« dürfen Lernwillige staunen, experimentieren und genießen.

Die sonnigen Terrassenplätze des »Burghotels« direkt an der Skipiste in Oberlech sind wohl die begehrtesten des Arlbergs. Die »Burg« ist Heimat der »Lechtaler Stube«, wo Küchenchef Sebastian Daeche französische Haut Cuisine, mediterrane Leichtigkeit und österreichische Klassiker zu einem stimmigen Ganzen komponiert.

Einen geschmacklichen und optischen Kontrapunkt mitten im Herzen von Lech setzt das Restaurant »Fux« mit seiner euro-asiatischen Fusion-Küche. Das urbane Interieur spiegelt das kosmopolitische Küchenkonzept des langjährigen Chefs Reinhard Daucher wider. Die Weinsammlung des Hausherrn Peter Strolz gehört mit 4500 Positionen – Spezialität sind Weiße und Rote Burgunder sowie Winzer-Champagner – zu den besten Weinkellern im Alpenraum, auch wenn sich Familie Strolz von ihrer beeindruckenden Sammlung an Romanée-Contis via Versteigerung bei Sotheby´s trennte.  

Geschichte, Luxus und Gourmet

96 Punkte und vier Gabeln quasi aus dem Stand: Erst vor drei Jahren eröffnet, sicherte sich das Restaurant »Severin The Alpine Retreat« einen Fixplatz unter Lechs Top-Restaurants. Ein frischer Wind weht auch in der historischen »Post«. Mit dem gebürtigen Kufsteiner David Wagger hat das »Relais & Châteaux«-Hotel seit zwei Jahren einen neuen, jungen Küchenchef, der die Herausforderung angenommen hat, die Erwartungen des anspruchsvollen Publikums im Traditionshaus zu übertreffen. Während im gediegen umgestalteten Panoramarestaurant österreichische Gerichte serviert werden, darf sich Wagger in der »Jägerstube« kreativ austoben. Wild und Lamm stammen aus eigener Jagd und Landwirtschaft. Die passenden Weine holt Sommelier Daniel Kreil, vergangenen April von Rolling Pin zum F&B-Manager des Jahres gekürt, aus dem herausragenden, mehrfach prämierten Weinkeller.

Geschichte, Luxus und höchste Gastgeberkunst verbinden sich auch in den Restaurants »Krone von Lech« und »Almhof Schneider«. Letzterer serviert fantastische Küche im À-la-carte-Restaurant des besten Hotels in Lech: tagsüber unkomplizierte moderne Gerichte, abends durchkomponierte Wahlmenüs.

Auf eine nicht ganz so lange Geschichte zurückblicken kann das »Aurelio«, dennoch setzte das Luxus-Chalet direkt an der Schlegelkopfpiste neue Maßstäbe in der absoluten High-End-Liga. Dort überzeugen Christian Rescher und Markus Niederwanger mit ihrer »Natural Art Cuisine« als kreative und handwerklich meisterhafte Kochkünstler.

Ein Abstecher auf die Tiroler Seite des Arlbergs nach St. Christoph in die »Hospiz Alm« lädt zum exklusiven Hüttenzauber für vinophile Gourmets. Familie Werner rund um den legendären Patron und Weinconnaisseur Adi wacht über die weltweit größte Privatsammlung an Bordeaux- und Burgunderweinen in Großflaschen. Und auch das historische Stammhaus »Arlberg Hospiz Hotel« bietet Kulinarik auf höchstem Niveau. Weiter unten im Tal, in St. Anton, sorgt ein echter Gentleman für Begeisterungsstürme: James Barons Weg führte über Top-Häuser in der Schweiz – unter anderem als Sous-Chef bei Andreas Caminada im Schloss Schauenstein – ins Restaurant des Fünf-Sterne-Superior-Hotels »Tannenhof«.

Das Herz des gebürtigen Londoners schlägt für die alpine Küche. Er holt sich Inspirationen aus den verschiedensten Regionen der Alpen und veredelt sie mit viel Kreativität und Sorgfalt zu unglaublichen Geschmackserlebnissen. Was Baron aus der Küche Südtirols, die er im vergangenen Sommer erforschte, mitgebracht hat – man darf gespannt sein.

Erschienen in
Gourmet im Schnee 2019

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Markus Curin
Autor
Monika Schallert
Autor
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