Von der einstigen Größe des Weinbaus auf den Balearen, speziell auf der Insel Mallorca, ist wenig geblieben: Den ca. 15 Millionen Liter Wein im 19. Jahrhundert stehen heute vielleicht gerade drei Millionen Liter gegenüber. Dennoch, der Weinbau hat gerade auf Mallorca in den letzten 20 Jahren eine ganz erstaunliche Entwicklung durchlaufen. Heute reißen sich Touristen wie Weinhändler in Europa um die Weine der schönen Urlaubsinsel, und das zu Recht. Denn neben dem hervorragenden Klima - langen warmen Sommern stehen kurze kalte Winter gegenüber - sowie den exzellenten Böden speziell in Gebirgsnähe hat Mallorca mit den Rebsorten Callet und Manto Negro auch zwei spezielle, einheimische Rebsorten im Portfolio, aus denen hochinteressante und spannende Weine erzeugt werden. Der AN/1 der Bodega Anima Negra hat es sogar zum Status eines Kultweines geschafft, ebenso der "4Kilos" der gleichnamigen Bodega, gegründet von einem ehemaligen Önologen von Anima Negra. Mallorca hat sich zu einem kleinen, recht exklusiven Weinbauland gewandelt. Heute gibt es zwei kontrollierte Herkünfte auf der Insel: die D.O. Binissalem mit gerade einmal 600 Hektar und die noch kleinere D.O. Pla i Llevant mit ca. 330 Hektar. Beide Herkünfte sind ein Tummelplatz für engagierte Weinmacher, die aus den einheimischen Rebsorten sowie aus internationalen Sorten wie Cabernet Sauvignon oder Syrah sehr bemerkenswerte Weine hervorbringen. Auch die Weißweine haben beträchtlich an Format gewonnen. Der Weinbau der Insel profitiert dabei von den Touristen, die einerseits auf der Insel selbst viel Wein konsumieren und andererseits das gute Image des mallorquinischen Weins hinaus in die Welt tragen. So hat sich Mallorca heute mit beständig guten Qualitäten unter den Top-Regionen Spaniens etabliert, leider sind die Mengen wegen der geringen Rebfläche indes begrenzt. Auf Menorca und Ibiza werden nur Landweine angebaut.