Tasting vom 11.07.2017
Die Karriere des Weißburgunders ist in ganz Deutschland noch jüngeren Datums: Eigentlich begann die Sorte erst im Lauf der 1980er-Jahre nennenswerte Verbreitung zu erlangen. Rheinhessen macht da keine Ausnahme: Noch 1994 lag die Weißburgunder-Ertragsfläche bei lediglich 170 Hektar, heute wächst die Sorte auf 1200 Hektar. Dabei verlangt der Name »Weißburgunder« nach einer Erklärung. Denn die Weißweine Burgunds werden nicht aus Weißburgunder gekeltert, sondern aus Chardonnay. Ihren Namen trägt die Traube, weil sie eine hellfarbene Mutation der roten Burgundertraube Pinot Noir ist.
In Burgund ist diese Spielart der Pinot-Familie nur noch rudimentär anzutreffen. In Deutschland hingegen hat der Weißburgunder den Vorteil, auch in klimatisch etwas problematischen Jahren noch eine anständige Reife zu erlangen. Von einigen Winzern wird auch seine Eigenschaft geschätzt, bei höherer Reife betont fruchtig und dabei säuremild auszufallen. Andere suchen eher die Eleganz und den Ausdruck von Bodentönen, die dem Wein bei moderater Traubenreife zu eigen ist.
68 trockene Weißburgunder aller aktuell verfügbaren Jahrgänge verkosteten: Oliver Donnecker, Restaurant »Heimat«, Frankfurt; Christian Frens, Sommelier-Consult, Köln; Sommelier und Weinberater Kai Schattner; Falstaff Deutschland-Herausgeberin Ursula Haslauer und Wein-Chefredakteur Ulrich Sautter.
Notizen von Ulrich Sautter.