Tasting vom 09.09.2011
Vorbei scheinen die Zeiten, in denen die Weine aus der Maremma vor allem durch schiere Kraft und Üppigkeit beeindruckten. Nicht mehr gekocht und marmeladig sind die Aromen, sondern frisch und intensiv fruchtig. Die Struktur der Tannine ist sehr dicht, zugleich aber auch sehr geschliffen und geschmeidig. Zum einen kam das Klima der aktuellen Jahrgänge dieser Entwicklung sehr entgegen. Nach den betont heißen Jahren zu Beginn des neuen Jahrtausends – auch 2007 war noch ein sehr heißer Jahrgang – folgten mit 2008 und 2009 kühlere Jahre. Auch die Winzer trugen das Ihrige zur Verfeinerung der Weine bei. So wurde in der südlichen Maremma vermehrt Petit Verdot ausgepflanzt. Diese sehr fruchtbetonte und mit einer markanten Säure ausgestattete Sorte, die im Bordelais immer nur in kleinen Mengen der Cuvée beigemischt wird, reift in der Maremma voll aus und trägt mit ihrer Säure deutlich zur neuen Saftigkeit und Frische der Weine bei. Weiter nördlich, um Bolgheri, in Suvereto und im Hinterland von Pisa, wurde der sehr früh reifende Merlot zunehmend durch Cabernet Franc ersetzt. So kommen aus dem Küstenland der Toskana heute Weine, die rundum begeistern und unbestritten zu den besten Italiens gehören. Notizen von Othmar Kiem