Tasting vom 15.02.2013
Médoc, so heißt die bei Rotweinfreunden aus aller Welt hochgeschätze Anbauregion in Bordeaux, die sich auf einer Halbinsel zwischen Atlantik und der Garonne, dem breiten Zusammenfluss von Gironde und Dordogne, ausbreitet. Das sogenannte »Linke Ufer« der Garonne ist Heimat von acht Appellationen mit kontrollierter Herkunftsbezeichnung, sie tragen die Namen Médoc, Haut-Médoc, Margaux, Moulis, Listrac-Médoc, Saint-Julien, Pauillac und Saint-Éstèphe. Mehr als tausend Weingüter oder Châteaus liegen in dem so charakteristischen Weinbaugebiet des Médoc verstreut. Sie alle, ob historische Châteaus, Besitze großer Unternehmensgruppen, kleine Familienweingüter oder große Genossenschaftskellereien, unterliegen denselben Regeln für Weinbau und Weinbereitung, um AOC-Qualität erzeugen zu dürfen. Fünf »Familien« von Gewächsen werden im Médoc, so der Überbegriff für diese acht Herkünfte, unterschieden: die klassifizierten Gewächse, also die Crus Classés, nach dem Klassement aus dem Jahre 1855. Die Klassifizierung umfasst 60 Crus und damit 60 erfolgreiche Namen, die für das Wesen der Weine aus dem Médoc stehen und in fünf Klassen eingeteilt sind: drei bzw. seit dem Aufstieg des Château Mouton-Rothschild im Jahr 1973 vom zweiten auf den ersten Rang vier Premier Crus, 14 Deuxièmes Crus, 14 Troisièmes Crus, 10 Quatrièmes Crus und 18 Cinquièmes Crus. Jeder Winzer, der einen dieser Spitzenweine erzeugt, hat sich der Einhaltung strengster Qualitätsanforderungen verschrieben. Die Grands Crus erzeugen heute nicht weniger als 21 Prozent des Weins im Médoc. 40 Prozent der Menge kommen aus den Kellern der zweiten Familie, der Crus Bourgeois, deren Richtlinien seit 2008 neu definiert sind und der modernen, dynamischen Weinwelt entsprechen. 44 kleine Familienweingüter tragen den Namen Cru Artisan, insgesamt bewirtschaften diese Weinbauern mit viel Leidenschaft und Individualität rund 330 Hektar. Es gibt natürlich auch Produzenten, die auf eine Klassifizierung verzichten. Diese sonstigen Crus verteilen sich auf die acht Appellationen des Médoc und nehmen eine Rebfläche von über 4000 Hektar ein. Sie unterliegen den gleichen Kontrollen wie die übrigen Weine. Die fünfte Familie bilden die Markenweine und die Erzeugnisse der Genossenschaften. Die Genossenschaftskellereien machen heute immerhin 12 Prozent der Produktion aus. Die Auswahl der Médoc-Weine wurde von den Weinhändlern getroffen, die sich als Médoc-Botschafter am Guide de l’Excellence 2012/2013 beteiligen. Weitere Informationen finden Sie unter: www.medoc-wines.com