Tasting vom 27.04.2016
Der Merlot ist die dominante Rebsorte des Tessins. Im ersten Viertel des 20. Jahrhunderts als Ersatz für die von der Reblaus und den beiden Rebkrankheiten Echter und Falscher Mehltau dezimierten alten weissen und roten Sorten aus dem Bordelais eingeführt, erlangte er ab Mitte des Jahrhunderts zunehmende Beliebtheit und verdrängte schliesslich praktisch alle anderen Trauben. Dadurch sank die Produktion von Weisswein im Laufe der Jahrzehnte auf ein Minimum. In den achtziger Jahren erholte sie sich langsam, befördert von der zunehmenden Beliebtheit des weiss gekelterten Merlots. Heute gibt es im Tessin wieder spannende Weisse zu entdecken. Neben dem omnipräsenten weissen Merlot sind es vor allem Gewächse aus den Sorten Chardonnay und Sauvignon Blanc sowie Assemblagen von verschiedenen weissen Sorten, aber auch Spezialitäten wie Kerner, Viognier oder Pinot Gris. Die mit weissen Pflanzen bestockte Rebfläche beträgt aktuell 97 Hektaren, was neun Prozent der Gesamtanbaufläche ausmacht.
Notizen von Martin Kilchmann