Tasting vom 25.11.2011
Im südlichen Piemont, rund um die Stadt Alba, findet die Nebbiolo-Traube ihren höchsten Ausdruck. Dort wachsen die Königsweine des Piemont: Barolo, Barbaresco und Roero. Zwischen drei (Barbaresco) und vier Jahren (Barolo, Roero Riserva) reifen sie im Keller. Die erste große Präsentation der neuen Jahrgänge findet immer im Mai in Alba statt, eine ideale Möglichkeit, einen ersten Eindruck von den Jahrgängen und den Weinen zu bekommen. Erfahrungsgemäß aber tut den Weinen einige Monate zusätzlicher Reife sehr gut, im Herbst zeigen sie sich ruhiger und gesetzter. Im Oktober haben wir daher knapp 200 Weine nochmals eingehend verkostet. Vor allem bei den Barolos des Jahrganges 2007 war das Verkosten ein Fest. Dieser warme, aber nicht zu heiße Jahrgang brachte Weine hervor, die sich schon jetzt sehr zugänglich zeigen, dabei aber auch alle Noten eines klassischen Barolo (Kirschen, Rosen, Himbeere, Leder und Lakritze) in sich tragen. Nicht nur in der Nase sind die 2007er ein Genuss, sondern auch am Gaumen. Das für Nebbiolo typische Tannin ist durchaus präsent, die Weine haben aber auch Geschmeidigkeit und süßen Schmelz. War die Devise früher öfter, dass Barolos aus älteren Jahrgängen mehr Freude und Trinkgenuss bereiten, so ist das beim 2007er anders. Der Barolo 2007 bietet schon jetzt sehr großes Trinkvergnügen – der ideale Jahrgang für alle, denen Barolo bisher zu streng und unnahbar erschien. Notizen von Othmar Kiem