Tasting vom 28.11.2014
Graubünden ist Rotweinland. Fast achtzig Prozent der rund 420 Hektar Rebfläche sind mit Pinot Noir bepflanzt. Andere rote Sorten fristen ein Nischendasein: Merlot, Syrah und Cabernet Sauvignon. Sie schulden ihr Ausreifen der Klimaerwärmung und dem Föhn, dem neben dem Neid ältesten Bündner – wie ein Bonmot sagt. Die weissen Sorten sind auf dem Vormarsch. Leader bei den Weissen ist der Riesling-Silvaner (Müller-Thurgau). Hier beginnt sich ein frischer, dezent-aromatischer Stil durchzusetzen. An zweiter Stelle folgt der Chardonnay. Er eifert dem holzgeprägten, mineralischen Burgunder-Stil nach. Danach kommen Pinot Gris und Pinot Blanc, eher kraftvoll der Erste, elegant und finessenreich der Zweite. Dicht auf den Fersen ist ihnen Sauvignon Blanc, in der knackigen wie in der eher holzbetonten Variante. Completer und Gewürztraminer beschliessen den Reigen. Vor allem der schon lange heimische Completer gilt als grosse, charaktervolle Spezialität mit Kultpotenzial. Untenstehende Verkostungsnotizen sind weit davon entfernt, repräsentativen oder gar vollständigen Charakter zu haben. Es sind Momentaufnahmen von Weinen, die mir bei meinem letzten Besuch in Graubünden ins Glas gekommen sind. Ausschnitte eines breiten Spektrums, das hier nicht in seiner ganzen Fülle abgebildet werden kann.
Notizen von Martin Kilchmann