Château-Figeac-Vertikale

Tasting

Tasting vom 10.02.2012

Château de Figeac ist auf das Engste mit einer der großen Bordelaiser Winzerpersönlichkeiten verbunden, mit Thierry Manoncourt, der im August 2010 im Alter von 92 Jahren verstarb. Seine erste Ernte hatte er bereits 1943 absolviert, ab 1947 leitete er den Familienbesitz hauptverantwortlich. Gemeinsam mit seiner Frau Marie-France arbeitete er unermüdlich daran, die Weingärten mit einem für Saint-Émilion eher untypischen Sortenbesatz wiederherzustellen, das Schloss zu renovieren und dessen Tore für die interessierte Öffentlichkeit zu öffnen. Mit seinem Weitblick setzte er zahlreiche Innovationen in Weingarten und Keller um, er reiste um die Welt, um sprachgewandt für seinen hervorragenden Wein zu werben. 1988 übertrug Thierry Manoncourt die Verantwortung für das Weingut seinem Schwiegersohn Eric d’Aramon, 1992 übergab er seine Besitzungen seinen Kindern. Heute ist es eine familieneigene Gruppe, die Château de Figeac, La Grange Neuve de Figeac, Petit-Figeac, Château La Fleur Pourret und Château de Millery besitzt, als Präsidentin fungiert eine Tochter Thierry Manoncourts, Hortense Idoine. Seine Witwe Marie-France ist Ehrenpräsidentin, Eric d’Aramon leitet als Generaldirektor die operativen Geschäfte. Das außergewöhnlichste an Figeac ist sein absolut unverwechselbares Etikett, ebenso besonders sind sein spezielles Schotterterroir und die Rebzusammensetzung von 70 Prozent Cabernet (je zur Hälfte Sauvignon und Franc) und 30 Prozent Merlot. Diesen Wein in einer Blindprobe am linken Ufer anzusiedeln ist also keine Schande. Die oftmals kolportierte Tendenz, animalische Nuancen aufzuweisen, hat sich in der aktuellen Probe, die auf Einladung von Dr. Peter Baumann in Linz stattfand, nicht bestätigt. Gezeigt hat sich hingegen, dass die beste Phase des Betriebs zwischen 1949 und 1970 zu finden ist und dann eigentlich nur große Jahrgänge das Potenzial dieses sehr speziellen Gewächses darstellen können. Dazwischen gibt es schlanke, farbschwache, ja fast burgundisch anmutende Exemplare und veritable Enttäuschungen. Der größte Wein, den Figeac bislang hervorgebracht hat, ist wohl der 1949er, und just dieser hatte in der mit 33 Jahrgängen sehr umfassenden Probe einen Korkfehler. In den letzten Jahren hat man sich auf einem ordentlichen Niveau eingependelt, das noch einige Luft nach oben lässt. Von einem Premier Grand Cru Classé – und das ist Figeac in Saint-Émilion – darf man für die Zukunft etwas mehr erwarten, die Konkurrenz ist gerade in dieser Appellation sehr umtriebig, wobei damit keineswegs gemeint ist, dass man konzentriertere oder dickere Weine machen oder den durchaus eigenständigen Weg verlassen soll. Die Weine sind im Fachhandel (www.alpina-weine.de, www.weinart.de, www.ungerweine.de oder www.weinart.at) und bei Auktionen erhältlich. Notizen von Peter Moser

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