Tasting vom 09.10.2015
Amarone bietet viel: intensiven Duft, opulente Fülle und feinmaschiges Tannin, das den Weinen Geschmeidigkeit und Weichheit verleiht. Amarone della Valpolicella ist seit der Jahrtausendwende zu einem der erfolgreichsten italienischen Super-Weine geworden. Er bietet Opulenz und Dichte und ist dabei nicht so tanninstreng wie viele andere kräftige Rotweine. Amarone ist auch einer der langlebigsten Rotweine Italiens. Nach fünf bis zehn Jahren Flaschenreife tritt die üppige, mitunter etwas süßliche Frucht in den Hintergrund und überlässt den komplexeren Aromen das Feld. Seine Kraft erhält der Amarone, der im Valpolicella, im Hinterland von Verona, angebaut wird, aus einer rund dreimonatigen Antrocknung der Trauben. Alkoholwerte von deutlich über 15 Grad sind dabei eher die Regel als die Ausnahme. Aber keine Angst: Die Erzeuger haben in den letzten Jahren hervorragend gelernt, damit umzugehen. In den modernen Amarone ist der Alkohol bestens eingebaut, sodass Sie in der Regel erst nach einem Blick aufs Etikett die hohe Gradation bemerken. Wenn Sie Amarone nicht zu warm genießen, werden sie mit den Weinen stets Freude haben und begeistert sein von der betörenden Fülle. Gerade an den kalten, langen Winterabenden ist er ein idealer Begleiter. Genießen Sie Amarone zu einem intensiven Wildgericht – Hirsch oder Wildtaube dazu sind ein Gedicht – oder auch solo zu einem Stück gereiftem Käse. Nur als Aperitif wäre Amarone fehl am Platz. Da fahren Sie mit einem Valpolicella viel besser. Viele Weine dieser Denomination sind wesentlich besser als ihr mitunter etwas zweifelhafter Ruf. Die saftige, knackige Frucht, feiner Duft und samtiges, nicht zu stark ausgeprägtes Tannin sind die Kennzeichen eines guten Valpolicella. Die in unserem Tasting ausgewählten Valpolicella Superiore lassen nachvollziehen, warum dieser Wein zurecht einmal berühmt war. Und: Die Valpolicella-Qualitäten bieten viel Weingenuss zu einem günstigen Preis.
Notizen von Dr. Othmar Kiem