Tasting vom 16.10.2013
Nicht weniger als 51 Grands Crus sind im Elsass heute klassifiziert, Weine mit der Bezeichnung »Grand Cru« werden aus Gewürztraminer, Pinot Gris, Muscat und Riesling abgefüllt. Letzterer war dieses Mal Thema der Falstaff-Probe, und zwar einerseits die im Verkauf befindlichen Jahrgänge 2011 und 2012, andererseits der exzellente Jahrgang 2008, um das Reifepotenzial der Gewächse darstellen zu können. Die Bemusterung erfolgte über die Einladung des Elsässischen Weinbauverbandes CIVA, die verkosteten Weine kamen also direkt aus den Kellern der Winzer. Die Tatsache, dass manche der bekanntesten Weingüter ihre Weine aus Grands Crus nicht dezidiert als solche kennzeichnen, mag das Fehlen einiger geschätzter Rieslinge der Region an dieser Stelle erklären. Das Ergebnis zeigt dennoch sehr eindrucksvoll das hohe Qualitätsniveau und die erfreuliche Eigenständigkeit der Elsässer Spitzenrieslinge, die sich sehr facettenreich präsentierten. Geografisch ist gut nachvollziehbar, dass die Weine von Norden nach Süden immer komplexer und stoffiger werden, die spezielle Mineralik verleiht den Rieslingen aber immer die nötige Frische. Obwohl ein Teil der Betriebe bereits dazu übergegangen ist, den Grad des Restzuckers auf dem Rücketikett in einer Skala von 1 bis 10 auszudrücken, wäre es aus der Sicht der Konsumenten sehr wünschenswert, diese Information konsequent auszuweisen, damit man besser abschätzen kann, mit welchem Stil man es zu tun hat. Als Resümee kann festgestellt werden: Die Elsässer Rieslinge, die sich in der Vergangenheit durchaus auch breit und süß zeigten, befinden sich heute auf Augenhöhe mit den besten Sortenvertretern der Welt. Notizen von Peter Moser