Vier Tage «Haute Cuisine» im W Verbier

Zum Grand Final kochten neun Sterneköche wie Michel Roth und Sébastien Bouillet zum Menü auf.

Eigentlich verbindet man mit Verbier, neben einer eindrucksvollen Winter- und Schilandschaft à la carte, vor allem die Musik. Denn das Verbier Festival, das 1994 von Martin Engstroem ins Leben gerufen wurde, ist ein bedeutendes Musikfestival. Während 17 Tagen im Juli versammeln sich internationale Stars der klassischen Musik wie Evgeny Kissin, Martha Argerich, Thomas Quasthoff, Lang Lang, David Garrett, Sol Gabetta oder Kurt Masur, um vor der Kulisse der Schweizer Alpen Kontakte zwischen etablierten Künstlern und Nachwuchstalenten herzustellen.

Das Festival ist als grosser Workshop mit Konzerten konzipiert und zieht jährlich um die 35.000 Besucher an. Das Verbier Festival Orchestra, eines der weltbesten Ausbildungsensembles, und das Verbier Festival Chamber Orchestra garantieren die musikalische Weltklasse.

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Ihr Auftritt, bitte
In diesem Dezember traten auf die grosse Bühne nun andere Stars: die, die ihre Sterne und Meriten in den Küchen der Welt erlangt haben. Vom 2. bis 5. Dezember waren sie die Dirigenten am Pult und die Tische der Geniesser waren ihre Bühne. Neun Sterneköche verwandelten das eindrucksvolle Hotel W Verbier in das Zentrum der Haute Cuisine. Sergi Arola, der Rock-Star-Koch und Erfinder des Restaurant Konzepts im W Verbier bat seine Kollegen von New York bis Singapur an den Herd. Und sie kamen alle, die Namen waren beeindruckend und gehören zum Who is Who der Kochkünstler: Alain Caron, Nacho Manzano, Michel Roth, Patrick Jeffroy, Sébastien Bouillet, Laurent Peugeot, Christophe Paucod, Manuel Berganza und dann natürlich der Hausherr Sergi Arola selbst. Sie hatten viel Spass, zeigten ihr grosses Können und haben mitten in den Schweizer Bergen grossartige kulinarische Spitzenleistungen vollbracht.


Die neun Köche von «Haute Cuisine» im W Verbier. / © Gilles Marquis

Das Hotel mit perfektem Alpin Stil
Das W Verbier ist an sich schon ein ganz besonderer Ort der Lebensfreude, die Ausstattung liebevoll überlegt, das Ambiente stilvoll alpin und die Ausblicke einfach atemberaubend. Und dann die Köche und ihre Kochkunst – das war eine gelungene Mischung aus Atmosphäre, einem herzlichen Miteinander und einem genussvollen Kochen auf dem allerhöchsten Niveau, am Herd und auf der Seehöhe von 1530 Metern. Die Köche, alle männlich, waren grosse Verführer und Zauberer. Eine kleine Anregung: vielleicht lädt man im nächsten Jahr auch einmal eine Frau dazu ein, es gibt ja auch grossartige Köchinnen.

Das Hotel W Verbier im Porträt inklusive Bildergalerie!

Die Gourmets, eine gute Mischung aus Einheimischen und Gästen aus aller Welt, konnten bei Kochkursen mit den grossen Chefs ihre eigenen Talente auf die Probe stellen und ihre Kenntnisse erweitern. Und abends wurde dann der hohen Kochkunst mit einer ausgewählten Weinbegleitung gehuldigt.

Die ersten drei Abende verband man mit je einem Motto: Fashion, Design und Musik. Wobei die Idee, mit einem kleinen Player als Button verkleidet, die Musik direkt am Tisch im Ohr zu haben, eine lustige ist. Die Köche wählten für ihre Gänge die jeweils für sie passende Musik aus und am Ende des Abends war dann der grosse Drummer-Auftritt von Alain Caron, Koch und Spitzenmusiker: Verbeugung!

Alain Caron sorgte auch abseits der Küche für Begeisterung.
Alain Caron sorgte auch abseits der Küche für Begeisterung. / © Gilles Marquis

Das Grand Final
Am Samstagabend kochten dann erst- und sicher einmalig alle neun Köche gemeinsam in einer Küche ein Neun-Gänge-Menü mit all der Inspiration, die die Chefs mitbrachten und mit den Geschmäckern der Welten, aus denen sie kommen.

Auf den Tellern genoss man dann zum Beispiel Klassiker wie ein perfektes Filet de boeuf «Rossini» mit einem zarten Cappucino aus Charlottenkartoffeln und schwarzen Trüffeln (gekocht von Klassik-Star Michel Roth vom «President Wilson» in Genf), Überraschungen wie Seeigel mit Fenchelpüree, grünem Apfel, Yuzu und Kaviar, serviert in einem entzückenden Porzellanseeigel (am Pult hier Christophe Paucaud, der Franzose, der in Tokio kocht) oder ein Traumdessert von Meister Sébastien Bouillet (Lyon und Tokio), der eine grünschimmernde Komposition aus Olivenöl, bester Schokolade, Himbeeren und Biskuit zauberte – das kleine Schokoladengeweih passte perfekt zum Ort und zur Jahreszeit. Wann hat ein Gourmet schon die Gelegenheit, in drei Tagen so viele Spitzenköche an einem Ort zu sehen und ihre Gerichte zu kosten?

Die Idee, ein Haute Cuisine Festival zu machen, war also perfekt für alle, die gerne Besonderes haben. Und wenn man die neun Köche mit Freude und vor allem gemeinsam in der Küche kochen sah, ihre Kreationen degustieren durfte und sie dabei auch noch so hautnah zu erleben konnte, dann war man dem Küchen-Himmel mit seinen vielen Michelin Sternen schon sehr nahe. Chapeau für die Veranstalter, den Hausherrn Sergi Arola und hoffentlich auf ein nächstes Mal.

www.wverbier.com

(Von Ilse Fischer)

Ilse Fischer
Ilse Fischer
Autorin