Der Schweizer Unternehmer Silvio Denz

Der Schweizer Unternehmer Silvio Denz
© Gian Marco Castelberg

Silvio Denz im Falstaff-Interview

Der Schweizer Unternehmer und Bordeaux-Tausendassa Silvio Denz sprach mit Falstaff über den Jahrgang 2019.

Silvio Denz besitzt im Bordeaux mehrere Weingüter und zählt zu den einflussreichsten Persönlichkeiten der französischen Prestigeregion. Vor kurzem stellte er in der Weinhandlung «Denz Weine» von Claudio Denz in Zürich den Jahrgang 2019 seiner Weingüter vor – ganz nach dem Motto «Bordeaux à Zürich»:

Falstaff hat mit ihm in einer ruhigen Minute gesprochen.

FALSTAFF: Herr Denz, Sie kommen gerade zurück aus dem Bordeaux, wie ist die Stimmung dort?
Silvio Denz: Die Stimmung ist euphorisch, um ehrlich zu sein. 2019 ist ein grandioser Jahrgang, genauso wie 2018. Aktuell läuft die Primeur-Kampagne noch vor Ort und das entgegen aller Erwartungen sehr, sehr gut, was sicher auch an den Preisreduktionen liegt. Diese liegen bei 20 bis 30 Prozent und haben dazu geführt, dass die Leute wieder konsumieren. Ich höre häufig von Leuten, dass es nun wieder interessant ist, als Käufer einzusteigen. Bei uns läuft die Kampagne noch bis 9. Juli und wir sind wirklich sehr zufrieden bisher.

Sollte die Primeur-Kampagne nicht erst im September diesen Jahres stattfinden?
Ja, es war lange Zeit nicht klar, ob es nun im September stattfinden wird oder nicht. Der Plan von der Union des Grand Cru de Bordeaux war zwar da, aber viele Châteaux meinten dann, es sei zu kompliziert, weil im September schon wieder geerntet wird. Ausserdem war die Angst da, dass viele Käufer den Jahrgang 2019 ganz auslassen würden.

Es war also eine richtige Entscheidung das Ganze jetzt durchzuziehen.
Es war absolut richtig. Château Pontet-Canet ging als erstes auf den Markt. Zwar nur mit 20 Prozent der Gesamtmenge, dafür aber mit einer Preisreduktion von etwa 35 Prozent. Die Stossrichtung war also von Anfang an klar: runter mit den Preisen. Und so kam es dann auch.

War die Preisreduktion längst fällig?
Es war ein schleichender Prozess. 2013 war kein guter Jahrgang und die Preise sanken, mit 2015 und 2016, beide gross, ging es dann wieder nach oben. Genauso mit 2017 und 2018. Die Corona-Krise war dann ausschlaggebend, dass die Preise reduziert wurden, wobei man sagen muss, dass 2019 mengenmässig ein grösserer Jahrgang war, weshalb die Rabatte wieder aufgewogen werden.

Was zeichnet einen grossen Bordeauxjahrgang für Sie aus?
Für mich ist 2018 eines der besten Jahre überhaupt, vergleichbar mit 2010, was ebenfalls grandios war. 2018 ist eher maskulin, 2019 eher tänzerisch und filigran – beides hat seinen Charme. Von 2019 haben wir bisher nur einen ersten Eindruck, der Wein wird noch 12 Monate im Fass reifen und im März 2021 findet dann die endgültige Assemblage statt. Wenn 2019 nur annähernd so gut wird wie 2018, bin ich mehr als zu zufrieden.

denzweine.ch

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