Schweizer Weinernte 2015: Qualitativ hervorragend

Nach dem schwierigen Jahrgang 2014 sprechen die Schweizer Winzer dieses Mal von einem «Superjahr».

Es ist zwar noch zu früh, um präzise Aussagen zu treffen, aber die Vorzeichen sind mehr als vielversprechend. Experten erwarten aber aufgrund der starken Trockenheit in der Westschweiz und dem Ernteverlust mancher Winzer durch den Einsatz eines schadhaften Pflanzenschutzmittels eine etwas geringere Erntemenge für dieses Jahr. Hinsichtlich der Qualität sind sie sich einig: 2015 ist ein sehr guter Jahrgang.

Fantastische Qualität und unerwartete Folgen
«Die Traubenqualität war in allen Regionen fantastisch», berichtet Chantal Aeby vom Schweizerischen Weinbauernverband. Der optimale Witterungsverlauf seit der Blüte sorgte für hohe Mostgewichte und einen deutlich geringeren Schädlings- und Krankheitsdruck als im letzten Jahr. Vor allem die aus Asien engeschleppte Kirschessigfliege (Drosophila suzukii), machte dieses Jahr kaum Probleme. Dafür hatten einige Winzer mit den unvorhergesehenen Folgen durch den Einsatz des Pflanzenschutzmittels Moon Privilege von Bayer zu kämpfen. Das Mittel war im Vorjahr wegen des enormen Botritysdrucks (Edelfäule) verbreitet eingesetzt worden.

Gute Vorzeichen
Kaspar Wetli, Präsident des Branchenverbands Deutschweizer Wein, spricht von punktuellen Ernteeinbussen von über 50 Prozent. Genaues liesse sich zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht sagen, da die Untersuchungen noch nicht abgeschlossen seien. Bis auf diese Kapriole ist Wetli mit der Ernte sehr zufrieden, 2015 ist für ihn sogar ein sehr gutes Jahr. Hohe Mostgewichte und eine hervorragende Gerbstoffqualität lassen auf kräftige Rotweine hoffen. Tessinspezialist Urs Mäder berichtet von erwartungsgemäss hohen Öchslewerten und erstaunlich hoher Säure beim Tessiner Merlot. Dies liesse auf elegante, saftige Weine hoffen.

(Von Dominik Vombach)
www.herzogundvombach.com