Rudi Bindella

Rudi Bindella
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Rudi Bindella über Corona und sein neues «Più»

FOTOS vom neuen «Più» im Kornhaus Bern, das unter erschwerten Bedingungen eröffnet. Rudi Bindella über das Erfolgskonzept und den Umgang mit den Corona-Massnahmen.

Nach zwei Restaurants in Zürich holt Rudi Bindella das «Più» erstmals nach Bern. Im einstigen «Kornhaus Café» wird ab Montag 8. Juni «la vera Pizza Napoletana» serviert. Im spektakulären «Kornhauskeller» gleich unterhalb des Lokals gibt es ab sofort verstärkt Schweizer Gerichte. Mit dem «Più» in Bern stattet Bindella erstmals ein Lokal mit einer angrenzenden Vinothek aus, wo der Gast nicht nur Wein einkaufen, sondern auch probieren und gleich am Platz geniessen kann. Alleine 18 Weine stehen im Offenausschank per Enomat zur Verfügung. Dass die Eröffnung am Montag 8. Juni in die Corona-Zeit fällt, ist für die Familie Bindella zwar eine Herausforderung, beim Angebot Abstriche zu machen, ist für sie jedoch keine Option.

Falstaff: Sie eröffnen ein neues Lokal in Bern und das nur kurz nach den ersten Corona-Lockerungen. Das ist speziell.
Rudi Bindella sr.: Ich habe mit meinem Sohn Rudi, der die Gastronomie bei Bindella verantwortet, darüber gesprochen. Man könnte schon meinen, dass wir wahnsinnig sind, jetzt aufzumachen. Doch wir haben das Projekt ja geplant, als alle Vorzeichen positiv waren. Und ich muss schon sagen, für so einen tollen Raum gibt es eigentlich keinen schlechten Zeitpunkt, um ihn wieder zugänglich zu machen. Wir befinden uns hier schliesslich in einem der schönsten Spätbarock-Bauten der Schweiz. Ich bin zuversichtlich, dass der Zuspruch gut sein wird.

Mussten Sie Dinge im Konzept anpassen wegen der Corona-Regeln?
Die Tische stehen natürlich lockerer als geplant und wir haben Trennwände aufgestellt. Ich glaube es ist im Moment sehr wichtig, dass wir dafür sorgen, dass die Gäste sich wohl fühlen. Noch wichtiger als zuvor. Wir haben hier das Glück, dass wir eine grosse Gartenterrasse haben. Die Leute sitzen bei schönem Wetter lieber draussen, das war schon vor Corona so. Wir würden bei Bindella keinen neuen Standort mehr eröffnen, der über keine Aussensitzplätze verfügt.

Unterscheidet sich das «Più» in Bern bis auf die geschichtsträchtige Location stark von den gleichnamigen Betrieben in Zürich?
Was die Speisen betrifft nicht. Im Zentrum steht auch hier «la vera Pizza Napoletana», ergänzend gibt es frische, italienische Gerichte, die gesund und belebend sind. Neu ist unsere Vinoteca gleich neben dem Gastraum. Hier stehen 70 Weine zur Auswahl, viele davon auch im Offenausschank. Die Verbindung von Weinhandel und Gastronomie machen wir so zum ersten Mal, darüber freue ich mich sehr.

Zürich ist ihre Basis. Wie unterscheiden sich die Berner Gäste von den Zürcherinnen und Zürchern?
Wir haben mittlerweile sieben Betriebe in Bern, die Stadt ist für uns also durchaus wichtig. Die Gäste hier sind sehr gesellig und gehen gerne aus. Es sind auch dankbare Gäste. Wenn man eine gute Leistung erbringt, wird das auch honoriert. In Bern merken wir allgemein, dass das Persönliche sehr wichtig ist. Wir haben hier ein neues, junges und sehr motiviertes Team, das komplett aus Bern stammt. Für uns ist diese Neueröffnung auch eine Renaissance.

Die Renaissance steht uns ja allgemein bevor.
Ja, richtig. Derzeit erwirtschaften wir über alle 44 Betriebe gesehen gerade mal noch 40 Prozent des Umsatzes, es ist sehr schwer zu sagen, wann wir uns wieder 100 Prozent nähern werden. Dennoch ist es wichtig, dass wir das jetzt tun und die Betriebe öffnen. Diese Krise betrifft uns alle und nur gemeinsam können wir hier auch wieder rauskommen. Es wäre doch undenkbar, wenn dieses Lokal im Zentrum von Bern, unweit des Bundeshauses, jetzt geschlossen bleiben würde. Wir müssen jetzt das Positive sehen, nur so kann es auch gut ausgehen.

Benjamin Herzog
Benjamin Herzog
Chefredaktion Schweiz
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