Restaurant der Woche: Zur Heimat
Eine Symbiose der Schweizer Küche und fernen Köstlichkeiten bietet Tim Munzs Küche im Wirtshaus «Zur Heimat». Ausserdem besticht eine hervorragende Vinothek, die ihren Schwerpunkt auf das Piemont legt.
Der Name des Restaurants mag etwas bieder erscheinen – die Küche ist es keineswegs. Heimatliches hat hier zwar seinen festen Platz: Schweizer Äsche und Saibling, Bergkäse, lokaler Wein zum Schmoren des Ochsenschwanzes. Doch findet man auch die weite Welt auf dem Teller, etwa in Form von Kap-Seehecht, Bouillabaisse oder Tamarinde am Knollensellerie-Vanilleschaumsüppchen. Besonders in Erinnerung geblieben ist die klassische Bouillabaisse, ebenso das Morchelschaumsüppchen mit Cognac und Rosmarin. Nicht zu vergessen die mehr als solide Fleischküche, zu sehen beim gebratenen Perlhuhn an Zwetschgen-Portweinreduktion, dem mit Chorizo und Bergkäse überbackenen Schweinssteak und nicht zuletzt dem schon erwähnten Ochsenschwanz.
Hinter all diesen Leckereien steht der junge Tim Munz; mit professionellem Servicehandwerk präsentiert werden sie von Melina Rychener. Sie haben das Kulturlokal 2016 übernommen. Das Restaurant ist nämlich mit einem Theatersaal zusammengewachsen, der ein ab--wechslungsreiches Programm bietet. Wer lieber in Beschaulichkeit über seinem Essen meditieren möchte, wird die Spieltage des Theaters meiden, wo doch einiges los ist. Unsere besondere Sympathie hat das Weinangebot. Für dieses spannt die «Heimat» mit der Vinothek «Feinkosten» zusammen, die in einem Nebenraum untergebracht ist. Der Schwerpunkt liegt auf weniger bekannten, aber vorzüglichen Weingütern aus dem Piemont. Daneben ist einiges aus dem übrigen Italien, dazu der eine oder andere Geheimtipp aus der Schweiz zu haben. Das Sympathische an der Sache: Beim Konsum im Restaurant wird ein einheitlicher Betrag von bescheidenen 20 Franken zum Vinothekspreis verrechnet.
Wirtshaus Zur Heimat
Dorfstrasse 22
5420 Ehrendingen
T: +41 56 2103828
www.zurheimat.ch
Aus dem Falstaff Magazin Nr. 04/2017