Restaurant der Woche: «Schloss Wartegg» in Rorschacherberg
Sowohl bei seinen Kreationen als auch beim Weinangebot legt Küchenchef Sandro Zimmermann viel Wert auf Bio, Authentizität und lokale Produkte.
Es grenzt fast an ein Wunder. In unmittelbarer Nähe des Bodensees, in einem Gebiet mit grossem Siedlungsdruck, hat sich ein riesiges Anwesen samt Schloss erhalten können. Den umgebenden Park müsste man schon beinahe als Wald bezeichnen, und der Seeblick von der Terrasse lässt einen den Alltag gründlich vergessen. In dem sorgfältig aufgefrischten Schlosshotel setzt man auf Seminare, Kultur – das Konzertangebot ist ausgesprochen hochwertig – und auf Kulinarik. Aus der Küche kommen Gerichte mit einer klaren Handschrift.
Chef Sandro Zimmermann legt viel Wert auf Bio, Authentizität und lokale Produkte – was übrigens auch für das Weinangebot gilt. Gleichzeitig ist der Einfluss der gehobenen Gourmetküche unverkennbar. Klassisches Handwerk zeigt etwa die Geflügelessenz von Thurgauer Freilandhühnern, ein duftiges Elixier, das aus Teekrügen angegossen wird. Das Mostbröckli vom Angus-Rind, sorgfältig inszeniert wie alles hier, lässt mehr an ein feines Carpaccio als an Trockenfleisch denken.
Der Wartegg-Burger ist entgegen dem Anschein vegetarisch, aber so lecker, dass er auch Fleischtiger überzeugt. Nicht zuletzt hat uns beim vorherigen Besuch die geschmorte Lammschulter gefallen, ideal geschnitten und gegart. Als Kontrapunkt stellt ihr Zimmermann ein geräuchertes Gigot gegenüber, eine spannende Kombination. Aus den Desserts ragt der Kaiserschmarren heraus, der hier als quaderförmiges Klötzchen serviert wird. Der Petit Gâteau du Château hat mehr zu bieten als nur das Wortspiel, sein Kern aus flüssiger Valrhona-Schokolade hat genau die richtige Textur. Und so klein ist er auch nicht, weswegen man das «petit» sinnigerweise in Anführungszeichen setzt.
SCHLOSS WARTEGG
Von Blarer Weg 1
9404 Rorschacherberg
T: +41 71 8586262
www.wartegg.ch