Restaurant der Woche: «Malereck» in Langenargen

Wo einst Künstler malten kann mit Blick auf die Schweizer Bergwelt köstlich gespeist werden.

Eingebettet in einen kleinen Privatpark und nur durch eine Wiese vom Ufer getrennt, liegt das kleine Restaurant. Schöner essen direkt am Bodensee? Kaum denkbar, zumindest, wenn man an warmen Sommerabenden auf der hölzernen Terrasse sitzt und auf die Schweizer Bergwelt am anderen Ufer sowie auf die Segler blickt, die zurück in den Hafen gleiten.

Dass man sich hier wohlfühlt, liegt aber nicht nur am zauberhaften Ambiente und dem fürsorglichen, unverkrampften Service, sondern auch an den Leistungen der ambitionierten Küchenmannschaft und den erstklassigen Zutaten – auch wenn wir den Bodenseefisch im Angebot schon ein wenig vermissen. Als stimmiger Auftakt erweist sich das kräftig (und mit einem Hauch Senf zu viel) gewürzte Rindertatar auf mildem lila Rettich-Carpaccio, das von einer gebratenen Garnele gekrönt wird. Ungewöhnlich, aber überzeugend die reduzierte Soja-Orangen-Essenz zum tadellos gebratenen Meeresgetier: Calamaretti, Jakobsmuschel, knusprig gebratener Zander und Steinbutt waren mit Spargelspitzen und Tupfern von Erbsen- und Selleriepüree höchst ansprechend arrangiert – fast eine Reminiszenz an die Künstler, die einst mit Leinwand und Pinsel auf die idyllische Halbinsel ausserhalb des Ortszentrums kamen und ihr so den Namen «Malerecke» gaben. Zart und saftig die geschmorten Kalbsbacken, die mit frischem Trüffel garniert waren. Ein frischer Frühsommergruss waren die marinierten Erdbeeren mit cremiger Pistache-Glace.

Viele der Weine werden auch glasweise ausgeschenkt. Und an richtig heissen Sommertagen kommen Roastbeef, Rindertagliata oder kanadischer Hummer von der mächtigen BBQ-Station im Garten.

BEWERTUNG
Essen 40 von 50
Service 16 von 20
Weinkarte 15 von 20
Ambiente 9 von 10
GESAMT 80 von 100



Restaurant Malereck
Argenweg 60/4
D-88085 Langenargen
T: +49 7543 912491
www.restaurantmalereck.de


Von Andreas Honegger
Aus Falstaff Schweiz 05/2015