Seit 35 Jahren führt Georges Wenger sein Restaurant im jurassischen Hinterland nun schon. Auf eine so lange Zeit bringen es nur wenige in diesem Geschäft. Vielleicht ist es seine Verwurzelung in der Natur und seine ungebrochene Begeisterung für Produkte und Küche, die ihn in Form halten. Jedenfalls ist sein Lokal, zusammen mit der «Maison Jeunet» auf der französischen Seite, das Aushängeschild jurassischer Terroirküche auf hohem Niveau.
Mit einem Jubiläumsmenü feiert Wenger zusammen mit seinen Gästen. Immer wieder kommen einheimische Produkte zu Wort: alter Jurakäse, Fisch und Geflügel aus dem Umfeld, Tannenmilch, Biscuit mit Bergkräutern, Bonbon aus Damasson, der in der Gegend heimischen Pflaume. Oft lässt Wenger sie mit Zutaten kontrastieren, die von weiter weg kommen. Etwa die exemplarisch zarte jurassische Geflügelbrust mit Amalfi-Zitrone, eine leicht herausfordernde, aber dennoch vorzügliche Kombination. Oder die Artischocken-Tarte mit Cecina de León, dem spanischen Trockenfleisch. Manche Teller zeigen eine bunt gesprenkelte Vielfalt an freundlich-hellen Farben, die an den Gargouillou von Michel Bras erinnert; immer wieder treffen wir Blumen als Dekoration. Die Desserts sind auf der Höhe des Vorausgegangenen, in unserem Fall ein weisser Pfirsich mit Haselnuss-Macaron und Verveine-Glace.
Sehr reich und hochwertig bestückt ist der Weinkeller; über die Jahrzehnte hat sich hier eine grosse Zahl hochklassiger Flaschen angesammelt, viele davon gut abgehangen. Es sind so viele, dass Wenger nebenher einen Weinhandel betreibt, der keinem Freund gereifter Gewächse unbekannt ist.
Bleibt zu hoffen, dass uns dieser aussergewöhnliche Gourmettempel noch möglichst lange erhalten bleibt.