Restaurant der Woche: Corso
Das zeitgenösssische «Corso» in St. Gallen entstand in einem altmodernem Geschäftshaus. Markus Schenk wartet mit trendiger, delikater Kulinarik auf.
Es war in St. Gallen die Attraktion der Wintermonate: Mit einer bemerkenswerten technischen Leistung wurden aus einem altmodernen Geschäftshaus die untersten beiden Geschosse herausgebrochen. Das höher Gelegene wurde wie ein Pfahlbau auf Stelzen gestellt. Nachher entstand hier anstelle des früheren «Boccalino» ein blitzendes Lokal mit grossen Fensterfronten, Schauküche inklusive.
Wein aus den Alpen
Die Kulinarik übernahm Markus Schenk, seines Zeichens Patron des «Barz» an der Bankgasse. Schnell wird nun klar, dass er im «Corso» Höheres im Sinn hat als an seiner durchaus respektablen Stammadresse. Zeitgenössisch will er sein, trendig und regional dazu. Letzteres treibt er so weit, dass auf der Weinkarte fast nur Flaschen aus dem Alpenraum zu finden sind.
Vor allem aber verblüfft Schenk mit Kreativität und Spürsinn bei der Aromenkonzeption. Das Layout seiner Teller kann sich mit seiner bedingungslosen Präzision an grossen Adressen messen lassen. Wie er den Bodenseefelchen portioniert und in ein frühlingshaft-blumiges Arrangement kleidet, ist hohe Schule. Blanke Perfektion bei Produktwahl und Garung versteht sich von selbst. Das gilt auch für die Kalbszunge (mit Salsa verde als Eis) und das Dexter-Rind-BBQ, das in Sichtweite auf dem Egg grilliert wird.
Das Dessert komponiert Schenk aus grünen Erdbeeren, Joghurt und Salzzitronen – ein Produkt, das ihm lieb ist wie die Farina Bona, die er in seinen beiden Lokalen gerne einsetzt. Mit so einer Küche ist auch im verwöhnten St. Gallen Staat zu machen. Dazu trägt nicht zuletzt der angegliederte Feinkostladen «Unikatessen am Corso» bei. Die Öffnungszeiten sind zwar knapp ausgelegt, dafür gibt es ein Online-Angebot mit Lieferservice.
Restaurant Corso
Brühlgasse 37
9000 St. Gallen
T: +41 71 5113236
restaurant-corso.ch