Restaurant der Woche: Attisholz
Als Symbiose der Moderne und Tradition verlassen Gerichte die Küche unter Jörg Slaschek.
Fünf Kilometer von Solothurn entfernt steht das alte Bad Attisholz, von Wald eingefasst in ruhiger Abgeschiedenheit: ein feudaler historischer Bau, der mustergültig erhalten worden ist und die Besucher mit einem schlossähnlichen Hof empfängt. Ein klein wenig Neuzeit hat Jörg Slaschek eingebracht, als er vor wenigen Jahren sein Vorzeigerestaurant frisch gestaltet und «Le Feu» benannt hat. Nicht von ungefähr, denn das stets brennende Cheminée verbreitet Gemütlichkeit. Seit Jahrzehnten kocht der gebürtige Bayer durchwegs auf hohem Niveau. Wie wenige andere versteht er es, bodenverhaftete Saisonküche mit der Kreativität der Haute Cuisine zu verbinden. Hummer und Kalb mit Kürbis und Limone beispielsweise ist ein besonders geglückter Gang. Ein kräftiges Ragout gibt hier Rückgrat, die Agrumen sorgen für einen Hauch Frische; das Krustentier selber ist vorbildlich gegart und dekorativ inszeniert. Besonders zu gefallen weiss, was Slaschek aus dem Ofenrohr holt. Mal ist es Gitzi, mal Simmentaler Lammrücken, den er mit mediterranen Aromen abfedert. Das Rehrückenmedaillon wird mit Entenleber kombiniert, wobei eine dichte Sauce die Brücke baut.
Als kleine Reverenz an seine bayerische Herkunft serviert Slaschek dazu Schupfnudeln. Die Tarte Tatin erhält bei ihm eine neue Form, behält aber die klassischen Aromen. Ihre Süsse und Konzentration wird von einem Holundersorbet aufgewogen und austariert: ein Trick, dem man in ähnlicher Form bei Slaschek öfters begegnet. Der Weinkeller ist standesgemäss dotiert, Sommelier Bartsch berät mit Einfühlungsvermögen und Sinn fürs Spezielle. Relativ neu ist das Hotel-angebot, das zwar nur wenige Zimmer umfasst, um die man aber nach einem ausladenderen Abendessen besonders froh ist.
Restaurant Attisholz
Attisholzstrasse 3
4533 Riedholz
T: +41 32 6230606
www.attisholz.ch
Aus dem Falstaff Nr. 02/2017