Falstaff: Herr Dr. Drieseberg, die Weingüter Wegeler haben zum Beethoven-Jahr fünf Beethoven-Weine kreiert – die Weine hätten bei vielen offiziellen Anlässen zum Beethovenjahr ausgeschenkt werden sollen. Aber jetzt ruht der Konzertbetrieb.
Tom Drieseberg: Ja, leider. Ich denke auch an die vielen Veranstalter mit Ihren ehrenamtlichen Helfern. Aber viele Veranstaltungen des Beethovenjahres sind nur verschoben, das Beethovenjahr wurde bis September 2021 verlängert, so dass wir Konzerte wie Weine mit etwas Verzögerung genießen werden.
Aber es macht doch einen großen Unterschied, ob man die Weine im Mai 2020 oder im Mai 2021 verkauft?
Ökonomisch schon. Da bleibt uns im Moment allen nur zu warten, bis sich wieder eine gewisse Normalität einstellt. Für die Weine, die allesamt sehr langlebig sind, macht das kaum einen Unterschied. Im Gegenteil, die großen trockenen Rieslinge und der Spätburgunder aus der Krone werden nächstes Jahr noch besser schmecken. Beim Gutsriesling werden wir bald vom 2018er auf den 2019er Jahrgang umstellen.
Bis die Normalität auch in die Konzertsäle zurückkehrt, bleibt uns immerhin, Beethoven zuhause anzuhören und vielleicht dazu einen Beethoven-Wein zu trinken.
Und das passiert wirklich. Das häusliche Umfeld wird von vielen Menschen gerade neu entdeckt, das sehen wir an unseren Bestellungen, die Sehnsucht nach Alltag ist gross.
Angenommen, man hat den 2011er Krone Spätburgunder mit dem Namen »O! Welch ein Augenblick!« im Glas: Welches Beethoven-Werk ist dazu Ihr Favorit?
Zum Spätburgunder würde ich die 6. Symphonie, die Pastorale, hören. Diese wird übrigens gerade übermorgen, am 5. Juni 2020, ab 18 Uhr als Digital Event im Rahmen des Beethoven Pastoral Project in Auszügen zu hören sein. Im Begleitprogramm gibt es Beiträge unter anderem von UN-Generalsekretär António Guterres und von Kulturstaatsministerin Prof. Monika Grütters. Im Web auf bthvn2020.de, oder im digitalen Rundfunk über die Deutsche Welle.
Und was empfehlen Sie zum 2013er Rheingauer Riesling »LEONORE®«?
Das ist einfach: die erste Version des »Fidelio«, die 1805 als »Leonore« in Wien uraufgeführt wurde.