Krug-Weingärten in der Champagne

Krug-Weingärten in der Champagne
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Olivier Krug über den perfekten Champagner

Falstaff traf Olivier Krug in Reims, um mit ihm über die aktuelle Krug Édition zu sprechen. Und darüber, dass zu oft die falsche Geschichte erzählt wird.

Falstaff: Herr Krug, was hat es mit der Krug Édition auf sich?
Olivier Krug: Joseph Krug begann im Grunde vor 166 Jahren damit. In seinen Memoiren berichtet er zwar nicht von einer Édition, aber davon, dass er jedes Jahr den besten Champagner produzieren möchte. Champagner, der die Region auf perfekte Weise verkörpert. Und das ist, was wir seitdem tun, jedoch nannten wir es niemals Édition, sondern Grand Cuvée. Jahr um Jahr brachten wir einen unserer Ansicht perfekten Champagner auf den Markt, aber niemand kümmerte es. Wir kreieren jedes Jahr den Traum unseres Gründers und das sollten wir der Welt auch sagen. So entstand die erste Grand Cuvée mit der Ergänzung Édition, prominent auf dem Vorderetikett platziert - die 163. 
Krug steht für einen perfekten, ausgeklügelten Prozess in der Herstellung. Viele Jahrgänge werden verkostet und am Ende assembliert. Ist das ein grosser Vorteil? 
Ich denke es ist die ultimative Vision von Champagner und Handwerk. Aber die Leute kaufen kein Handwerk, sie kaufen Vergnügen. Sie kaufen zu 99 Prozent Emotionen. Die Leute fragen sich, warum ein Champagner gut ist und natürlich ist er wegen des Handwerks so gut. Die meisten Leute, die ich treffe hatten keine Ahnung von Krug, als sie ihn das erste Mal probierten. Irgendein Freund gab ihnen einen Champagner an Weihnachten, sie nahmen einen Schluck und waren begeistert. Das ist das wahre Leben. Und die Leute, die Krug verkaufen erzählen oftmals leider nicht die richtige Geschichte.

Was ist die richtige Geschichte?
Die wahre Geschichte geht auf unseren Gründer zurück, der wollte einfach den besten Champagner machen. Das wird in den Restaurants und in den Läden aber oft vergessen und verkompliziert. Lange Zeit wurde Champagner beispielsweise mit Geschichten über die Rebsorten Pinot Noir, Chardonnay und Pinot Meunier angepriesen. Ein Sommelier erzählt dann vielleicht noch etwas von fehlender malolaktischer Gärung, was kaum jemand versteht, dann davon dass die Flasche vor sechs Monaten degoriert wurde, was auch kaum jemand versteht. Menschen die keine Weinprofis sind interessieren sich dafür meiner Ansicht nach nicht. 
Aber ist Champagner nicht erklärungsbedürftig?
Nein, nicht wenn man das erste Mal ein Glas Champagner trinkt. Haben Sie einen Champagner für mich? Ja, einen der vor sechs Monaten degorgiert wurde. Oh, schön, gut, dass er im April und nicht im März degorgiert wurde. Oh und die Dosage liegt bei 5 Gramm und nicht 7 Gramm, wunderbar. All das ist meiner Ansicht nach zu kompliziert.
www.krug.com

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