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Next Generation: Fawino

Simone Favini und Claudio Widmer lernten sich beim Önologiestudium in Changins kennen. Gemeinsam verwirklichten sich die Quereinsteiger den Traum vom eigenen Weingut. Ein Glücksfall, denn ihre Weine gehören zu den grossen Entdeckungen im Tessin.

Im Tessin drehen sich die Uhren langsam. Hier gibt es zwar einige Schweizer Ausnahmewinzer, bekannte Gesichter und Weine, jedoch scheinen wenige Junge den Quereinstieg zu wagen. Doch natürlich gibt es sie und der Betrieb Fawino ist genau das, eine Erfolgsgeschichte, begründet durch einen Quereinstieg. Geführt wird Fawino von Simone Favini und Claudio Widmer. Alles begann im Jahr 2005, als Simone Favini seinen ersten Merlot produzierte. Es war der erste Schritt in Richtung eines eigenen Weingut. Mit seinem Meride 2006 erreichte er beim Grand Prix du Vin Suisse 2008 auch gleich den zweiten Platz in der Kategorie Merlot. Eine wichtige Auszeichnung, denn sie unterstrich schon früh das Talent Favinis. Er hängte seinen Job als Banker an den Nagel, ging nach Changins, um Önologie zu studieren. Während seines Studiums lernt er Claudio Widmer kennen. Beide hatten den Traum eines eigenen Weinguts, dieselben Vorstellungen, was einen guten Wein ausmacht und starteten im Jahr 2012 ihr Weingut Fawino mit Sitz in Mendrisio. 

Die Fawino-Reben stehen auf dem Monte San Giorgio und dem Monte Generoso.
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Die Fawino-Reben stehen auf dem Monte San Giorgio und dem Monte Generoso.

Heute bewirtschaften die Beiden drei Hektar auf den wohl berüchtigsten Hängen des Mendrisiotto. Der eine auf dem Monte San Giorgio, der andere auf dem Monte Generoso. Beides ganz besondere Lagen, wie Claudio Widmer im Gespräch mit Falstaff erklärt. «Die Höhe ist entscheidend, unsere Lagen befinden sich jeweils über 450 Metern über Meer. Deshalb werden die Trauben nicht gekocht, was uns bei der Balance unserer Weine hilft», sagt er. Balance, das ist es, was Widmer und Favini in den Weinen suchen. Die entsteht nach Ansicht der Beiden schon im Weinberg, wo sie versuchen, so naturnah wie möglich zu arbeiten. Vor allem die Ertragsregulierung helfe dabei, ausbalancierte Weine auf die Flasche bringen zu können, erklärt Widmer. Im Keller wird bei Fawino so wenig möglich Einfluss genommen, man verwendet zwar Reinzuchthefen und Schwefel, verzichtet aber ansonsten auf alle möglichen Behandlungsmittel. Den klassischen Geschmackstyp des Tessins – geprägt vom Barrique – versucht man zu vermeiden. Man verwendet im Ausbau zwar auch die kleinen Holzfässer, jedoch gebrauchte, eben nur, um die nötige Balance herzustellen. Frische sei wichtig, Eleganz und Harmonie. Und so schmecken die Merlots und Weissweine von Fawino auch.

Im Degustationsraum können die Weine von Fawino verkostet werden. 
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Im Degustationsraum können die Weine von Fawino verkostet werden. 

Bei den Rebsorten experimentiert man, baut auch Chardonnay an, der im Tessin gut gedeiht, aber für Widmers Geschmack etwas zu international ist. Deshalb ist man auf der Suche nach Alternativen. Künftig möchte man etwa auch mit pilzwiderstandsfähigen Sorten wie Johanniter experimentieren, nicht zuletzt, um den Spritzmitteleinsatz zu reduzieren und noch nachhaltiger arbeiten zu können. Obwohl Claudio Widmer und Simone Favini jetzt schon zu den Spitzenproduzenten der Region gehören, wollen sie auch in Zukunft an der Qualität der Weine feilen und wenn möglich irgendwann einmal auf 30.000 Flaschen Produktionsvolumen kommen. Denn erst dann können die beiden auch ihre jetzigen Nebenjobs aufgeben und nur vom Weingut leben.
Fawino
Via Francesco Borromini 20
6850 Mendrisio
www.fawino.ch 

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