Gernot Haack

Gernot Haack
© Mövenpick

Mövenpick CEO Gernot Haack im Interview

Der Firmenchef über Trends in der Weinszene, über die erworbenen Yatus-Weinbars und die 21 Mövenpick-Weinkeller in der Schweiz.

Mövenpick Schweiz hat im Juni für Aufsehen gesorgt, als die Übernahme von drei Weinbars von Yatus in der Romandie bekannt gegeben wurde (Falstaff hat berichtet). Die Zeichen stehen offenbar auf Expansion, Ende August soll in Reinach der bereits 22. Mövenpick Weinkeller eröffnet werden. Falstaff hat mit Gernot Haack, dem CEO der Mövenpick Schweiz AG gesprochen und spannende Dinge zu Zustand und Zukunft der Schweizer Weinszene erfahren: 
Falstaff: Welche Wein-Trends sehen Sie als grosser Schweizer Weinhändler? Gibt es Länder oder Wein-Arten die gerade besonders nachgefragt werden?  
Gernot Haack: Ungebrochen ist der Trend zu qualitativ hochwertigen Weinen in der Schweiz. Im Gegensatz zu einzelnen europäischen Nachbarländern schätzt der Schweizer Kunde ein gutes Qualitätsniveau und ist bereit, dafür einen angemessenen Preis zu bezahlen. In unseren Mövenpick Weinkellern bieten unsere Mitarbeiter umfassende, professionelle Beratung um bereits den Einkauf von Weinen zu einem Erlebnis werden zu lassen. Zu den Weinen: wir sehen gute Absatzentwicklungen bei Weinen aus Süditalien und Spanien; aber auch die Klassiker, Bordeaux und Weine aus den USA, geniessen bei unseren Kunden grosse Akzeptanz. BIO spielt bei uns noch keine zentrale Rolle, unsere Kunden setzten voraus, dass im hochpreisigen Segment nachhaltig produziert wird.

Sind alternative Verschlussarten wie Schrauber oder Glas in der Schweiz akzeptiert?
Die Akzeptanz für Schraubverschluss nimmt zu und wird von unseren Produzenten verstärkt bei Weissweinen genutzt. Im hochwertigen Bereich von Rotwein ist der Naturkork unverzichtbar, Glasverschlüsse sind bis dato kaum im Markt vertreten.
Welchen Stellenwert hat der Online-Handel im Vergleich mit den stationären Shops?
Der Onlinehandel mit Weinen erfreut sich steigender Beliebtheit, ersetzt jedoch den stationären Handel nicht, sondern bietet eine gute Möglichkeit für Zusatzverkäufe.
Wie wichtig sind für Sie Wein-Bewertungen wie jene von Parker oder Falstaff?
Wein-Bewertungen bieten eine gute Orientierung für weininteressierte und  neue Kunden. Glücklicherweise hat dieser Hype, Weine ausschliesslich nach den Wein-Bewertungen zu beurteilen, nachgelassen. Bei Mövenpick Wein setzten wir den Fokus auf häufige Degustations-Veranstaltungen, damit sich der Kunde seine eigene Meinung zum jeweiligen Wein bilden kann. Schön, dass Wein ein lebendes, facettenreiches Naturprodukt ist, bei dem die Kundengeschmäcker variieren – das macht die Produktion und den Handel mit Wein vielfältig und spannend. Uniformität gibt es doch sonst schon in vielen Bereichen hinreichend!

Ich habe gehört, dass in den nächsten Monaten/Jahren Weinbar-Konzepte in die Shops implementiert werden sollen. Können sie den Falstaff-Lesern verraten, welche Standorte umgestellt werden sollen?
Wir arbeiten laufend an neuen Konzepten um unsere bestehenden Filialen noch attraktiver zu gestalten. Soeben haben wir die Wein-Bars der Yatus SA in der Romandie übernehmen können und erhoffen uns daraus zukünftig interessante Ansätze. An den drei Standorten wollen wir junge, weininteressierte Menschen für Mövenpick Wein begeistern.
Was darf sich der Besucher von einer Mövenpick Wein-Bar mit Shop erwarten?
Mischkonzepte sind immer schwer verständlich für den Kunden, Ausnahmen bestätigen die Regel. Schauen wir was die Zukunft bringen wird.

Wird es auch warme Küche in den Bars geben?
In den Yatus und Mövenpick Wein-Bars gibt es kleine Gerichte wie Tapas, das typische Mövenpick Tartar und sündhafte gute Desserts, immer mit den passenden Weinen.
Vielen Dank für das Gespräch!
Info: www.moevenpick-wein.com

Bernhard Degen
Autor
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