Corippo im Verzascatal

Corippo im Verzascatal
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Kleinster Schweizer Ort wird zum Hotel

Der Dorfplatz wird zur Lobby, das Restaurant des Dorfes zur Rezeption, die Gassen zu Korridoren und die Häuser sind die Hotelzimmer.

Um das kleinste Schweizer Dorf Corippo im Verzascatal vor dem Aussterben zu bewahren, wurde man kreativ und wandelt nun das Dörfchen kurzerhand zu einem Hotel um. In Corippo lebten einst mehr als 300 Personen – heute sind es nur noch 12. Kein Wunder also, dass es in dem Ort vor allem eines gibt: Leerstehende Steinhäuser. Um dem Dorf wieder neues Leben einzuhauchen, wenn auch nur im Sommer, hat es sich die Stiftung «Corippo» zur Aufgabe gemacht, aus dem kleinsten Ort ein Hotel zu machen, das bereits im Sommer 2019 eröffnet werden soll.
Für die Verwirklichung des Projektes «Corippo» sind Investitionen in der Höhe von 6.341 Millionen CHF vorgesehen, unterteilt in drei Etappen und nach Prioritäten. Ziel des Projektes ist die Neubelebung der Landschaft unter nachhaltiger Nutzung der vorhandenen Ressourcen und die Förderung eines sanften  Tourismus. Hierzu sollen auch traditionelle Tätigkeiten, wie der Getreideanbau und das Getreidemahlen, wieder aufgenommen werden. Das Dorfhotel ist in Italien bereits seit längerer Zeit ein verbreitetes Modell, um auf nachhaltige Weise alte Siedlungen, die eine starke Abwanderung erlebten, touristisch neu zu erschliessen.

Die Kirche im Zentrum von Corippo.
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Die Kirche im Zentrum von Corippo.

Das Dorf

Die einstige rurale Siedlung Corippo enstand vor über 700 Jahren und liegt auf einem abschüssigen Hang des Verzascatals. Die kleinen Steinhäuser mit den charakteristischen Steindächern sind durch enge Wege miteinander verbunden. Einzige Lebensgrundlage für die einstigen 315 Bewohner war über Jahrhunderte die Landwirtschaft. Infolge der Auswanderung nach Kalifornien und Australien schwand die Einwohnerzahl 1950 auf 70 Personen – heute sind es lediglich 12.

Rafaela Mörzinger
Redaktions- und Portalmanagerin Falstaff Schweiz
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