Kalifornien-ein Eldorado für Weinliebhaber.

Kalifornien-ein Eldorado für Weinliebhaber.
© Peter Moser

Kalifornischer Wein im Aufwind

Die Zahl der aus Kalifornien stammenden Weine nimmt stetig zu. Wegen der vielseitigen klimatischen Bedingungen können viele unterschiedliche Rebsorten angebaut werden.

Die US-amerikanische Weinproduktion verzeichnete im Jahr 2015 wieder beachtliche Zuwächse wie die vom Kalifornischen Weininstitut jüngst veröffentlichen Zahlen zeigen. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 276 Millionen Kisten Wein aus Kalifornien abgesetzt was ebenso ein Rekord ist wie die 229 Millionen Kisten, die davon allein in den Heimmarkt gingen. Diese Zahl bedeutet einen Marktanteil von rund 60 Prozent des gesamten Weinkonsums in den Vereinigten Staaten, der im Vorjahr auf insgesamt 384 Millionen Kisten geschätzt wurde. Die USA sind bereits seit 2010 das Land mit dem grössten Weinkonsum.
Wenn man sich den amerikanischen Weinexport ansieht, dann kommen wiederum 9 von 10 Flaschen aus Kalifornien. 51.2 Millionen Kisten wurden ausgeführt, rund 1.6 Milliarden Dollar wurden im Export erwirtschaftet. Die Europäische Union ist der klare Hauptabnehmer gefolgt von Kanada. Robert Koch, CEO des Kalifornischen Weininstituts ist erfreut über den positiven Trend: «Die kalifornischen Weine geniessen eine wachsende internationale Anerkennung für ihre besondere Qualität und Wertigkeit. Die Konsumenten fühlen sich immer wohler mit dem Weingenuss und sie sind immer besser informiert. Das führt zu einem wachsenden Interesse an den verschiedenen Weinbaugebieten Kaliforniens, an den nachhaltigen Praktiken im Weinbau und viele Themen mehr mit denen die Weinfreunde ihren kulinarischen Lifestyle verbessern können.»

Chardonnay als Favorit

Interessant ist auch ein Blick auf eine aktuelle Nielsen-Studie die sich damit beschäftigte was die Amerikaner bevorzugt einkaufen.  Mit einem Anteil von nicht weniger als 21 Prozent ist der Chardonnay das Liebkind der Nation, reinsortiger Cabernet Sauvignon liegt mit 14 Prozent klar vor den roten Cuvées mit zehn Prozent Marktanteil. Aufgrund der aktuellen Zuwächse werden die Rebsorten Sauvignon Blanc und Pinot Noir als Trendsorten gesehen, was die Neuseeländer freut, Shiraz, Riesling und Zinfandel sind weniger gefragt als zuvor, was wiederum Australien und Deutschland spüren. In den USA steigt der Verkauf von höher preisigen Weine mit dem Aufschwung der allgemeinen Wirtschaft wieder an. Im Moment werden noch rund 60 Prozent der Flaschen unter 7,99 US-Dollar verkauft, die Zahl der Flaschen die einen Preis von über 10 Dollar haben wächst nun jährlich im zweistelligen Bereich.

Eine Weinreise durch Kalifornien

Die gute Stimmung konnte Falstaff-Chefredakteur Peter Moser bei einem Kurztrip durch verschiedene Weinregionen Kaliforniens einfangen, die durch ihre sehr unterschiedlichen klimatischen Bedingungen entsprechend vielfältige Weintypen hervorbringen. Neben den weltbekannten Regionen wie Napa Valley und Sonoma County standen auch weniger illustre Regionen auf dem Programm.

© Peter Moser

Den Auftakt machte Lodi, das etwa zwei Autostunden nordöstlich von San Francisco liegt. Hier stehen einige der ältesten Weingärten Kaliforniens, bekannt ist die Region für ihre tollen Zinfandels. Die Methusalems unter den Rebstöcken wurden nach dem Goldrush von 1849 gepflanzt und haben in den sandigen Böden der Reblaus getrotzt. In den letzten Jahrzehnten wurden die Trauben von Lodi meist von Weingütern verarbeitet, die nicht in der Region ansässig sind, mittlerweile sind rund achtzig Weingüter vor Ort entstanden, die diese ausgezeichneten Qualitäten selbst auf die Flasche bringen. Ein mediterranes Klima mit kühlen Nächten lässt hier nicht weniger als hundert verschiedene Rebsorten gedeihen. Hier liegt Robert Mondavi’s Woodbrigde, Zin-Star Larry Turley  kauft Trauben aus Lodi. Die Verkostung von Weinen der Region hat verdeutlicht, dass man den Namen Lodi in Zukunft öfter hören wird. Gemessen an ihren prominenten Mitbewerbern aus Napa Valley & Co sind die Lodi-Weine noch ein echtes Schnäppchen. Empfohlene Betriebe sind Michael-David, Ironstone, Klinker Brick oder Bedrock Wine. Für längere Aufenthalte empfiehlt es sich im wunderschönen Hotel «Wine & Roses» (www.winerose.com) direkt in Lodi Quartier zu nehmen.
Infos zu Lodi: www.lodiwine.comwww.visitlodi.com
Zum Spezial-Bericht Zinfandel und Tasting geht’s hier.

Donald Hess als Sammler und Produzent

Im südlichen Napa Valley stand William Hill Estate Winery auf der Besuchsliste, wo Winemaker Mark Williams das Potenzial der Silverado Bench auslotet. Der Schwerpunkt des zur Gallo-Familie zählenden Betriebes liegt auf dezenten Chardonnays und Cabernet Sauvignons.
Bei «The Hess Collection» gut versteckt in den kühlen Wäldern des Mount Veeder erwartet den Besucher einerseits der Kunstgenuss in Form einer exzellenten Auswahl der Sammlung des Schweizer Unternehmers Donald Hess, auch die hier produzierten Weine können sich sehen lassen. Hess produziert Weine auf drei Kontinenten, in Kalifornien unter den Labels Artezin, The Hess Collection und MacPhail Wines, in Südafrika Glen Carlou sowie in Argentinien mit Amalaya und Colomé. Bei einem Dinner mit Winmaker Randle Johnson wurden einige Weine des Sortiments präsentiert.

Einem Besuch bei Trinchero Napa Valley in St. Helena folgte ein Lunch im legendären Gott’s Roadside, einer Burger-Institution, die man einmal im Leben besucht haben sollte, danach folgte eine Degustation der ausgezeichneten Range von Merryvale und Starmont und der Besuch des ehemaligen Reitstalls Black Stallion Winery, die im Besitz der Delicato Family ist. Der Besuch bei Robert Mondavi und Francis Ford Coppola entfiel entgegen der Programmankündigung, so folgte eine Visite bei der orientalisch-antikisierenden Darioush Winery samt Käseverkostung, der Francisan Winery und ein hochinteressanter Besuch bei Mike Grgich. 

© Peter Moser

Gastfreundschaft auf ganzer Linie

In Sonoma County standen Segehesio und die imposante Jordan Winery auf dem Programm, bei Dry Creek hatten sich sechs weitere Winzer eingefunden, die einige ihrer Weine vorstellten. Nach einem etwas verregneten Besuch im Armstrong Redwood State Natural Reserve mit seinen imposanten Baumriesen lud Kendall Jackson zum Abendessen.
Besonders gastfreundlich empfangen wurde auf der De Loach Winery die im Besitz der Boisset-Familie steht. Tolle Chardonnays und Pinot Noirs aus Russian River zählen zu den gesuchten Spezialitäten dieses Vorzeigebetriebs. Den qualitativen Abschluss und zugleich das Highlight der Reise brachte der letzte Morgen mit einer Verkostung auf der Lytton Springs Winery von Ridge, wo David Olney die gesamte Palette dieses Topweingutes präsentierte, bevor diese Weinreise mit einer Visite bei Cline Cellars einen eher touristischen Ausklang nahm.
Zum Ridge Winery - Spezialbericht samt Tasting geht’s hier.
Ausgangs- und zugleich Endpunkt in San Francisco war das noch relativ neue «W San Francisco» im Herzen von SoMA, direkt neben dem neu eröffneten Museum für Modern Art, ein lebendiges Haus in Gehweite des Zentrums – eine echte Empfehlung.
Zahlreiche Information:
www.californiawines.com
www.discovercaliforniawines.de
www.visitcalifornia.com/de
Zu den Verkostungsnotizen aller aktueller kalifornischer Weine, die auf dieser Reise unter dem Thema «Kalifornien Update 2016» verkostet wurden, geht es hier.

Peter Moser
Peter Moser
Wein-Chefredakteur Österreich
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