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Interview: Elif Oskan neu bei MasterChef

Die Zürcher Spitzenköchin und Szene-Gastronomin Elif Oskan verstärkt das Jury-Team der TV-Show MasterChef in den letzten beiden Folgen an der Seite von Nenad Mlinarevic und Andreas Caminada.

Elif Oskan und ihr Partner Markus Stöckle bereichern seit vier Jahren die Zürcher Gastro-Szene. Nachdem die beiden Gastronomen 2018 mit dem «Rosi» ihr erstes Restaurant mit bayrisch-inspirierter Küche eröffneten, folgte Anfang 2019 das «Gül», mit dem Oskan die türkische Kochkunst in die Limmatstadt brachte. Die beliebten türkischen Köstlichkeiten der Falstaff Wirte des Jahres gibt es mit ihrem neuesten Projekt, der Bäckerei «Gül Express», seit letztem Jahr auch am Zürcher Hauptbahnhof.

Nun ist die renommierte Köchin erstmals im TV zu sehen: Gemeinsam mit den beiden Sterneköchen Nenad Mlinarevic und Andreas Caminada bildet Oskan in den letzten beiden Folgen der Erfolgsshow MasterChef die Jury.

Falstaff: Im Februar startete das erfolgreiche TV-Format MasterChef erstmals in der Schweiz. Kanntest du die Show bereits?
Elif Oskin:
Ja, das erste Mal habe ich die Show vor zehn Jahren in Grossbritannien gesehen – allerdings in der Profi-Version. Und dann kenne ich sie natürlich auch aus der Türkei, wo die Show ein riesen Fernsehformat ist.

Im Halbfinale sowie im Finale der Show hast du Zoe Torinesis Jury-Platz eingenommen. Wie kam es dazu?
Zoe ist leider krankheitsbedingt ausgefallen. Daraufhin hat mich Nenad, der ein guter Freund von mir ist, angefragt. Es war ein mega Zufall, dass ich gerade Ferien hatte und da habe ich natürlich ohne lange zu überlegen zugesagt.

Wie hast du dich auf die Show bzw. deine Tätigkeit als Jurorin vorbereitet?
Ehrlich gesagt, hatte ich nicht viel Vorbereitungszeit – da das alles eigentlich von heute auf morgen passiert ist. Aber das MasterChef-Team war toll und natürlich waren auch Nenad und Andreas mega supportive – so habe ich mich sehr wohl dabei gefühlt, einfach ins kalte Wasser zu springen.

Wie liefen die Dreharbeiten bei MasterChef ab?
Für mich war es ja das erste Mal bei so einem Fernsehformat – aber ich denke es lief ganz klassisch ab: Früh morgens in die Maske und die Garderobe und danach gehts dann eigentlich ganz schnell los. Zuerst hatten wir unseren Einsatz, dann wird wieder gekocht – es ist eigentlich wie bei einem Orchester oder wie in der Küche – einer hat das Zepter und gibt den Ton an. Es ist wirklich sehr interessant, wie viele Leute bei den Dreharbeiten involviert sind und wie toll am Ende alles zusammenkommt, wirklich sehr beeindruckend.

Worauf hast du bei den Kandidaten besonders geachtet? Gibt es etwas, das für dich besonders wichtig ist bzw. ein absolutes No-Go in der Küche?
Naja, man darf natürlich nicht vergessen, dass die Kandidaten alle Hobby-Köche sind. Sie kochen also nicht im Rahmen der Berufstätigkeit sondern einfach weil sie Freude daran haben. In jedem Fall zählt aber Kreativität, Commitment und Einsatz. Natürlich sind wir jetzt schon in einem fortgeschrittenen Stadium der Sendung – am Ende kommt es aber darauf an, wie schmeckt es und wie sieht das Gericht aus.

Was war deiner Meinung nach, die grösste Herausforderung für die Kandidaten?
Sicher die Stresssituation. Zuhause hat man diesen Zeitdruck einfach nicht. Da nimmt man sich manchmal vielleicht sogar ein, zwei Tage Zeit, um für Gäste zu kochen – ohne Kamera und ohne Jury! Hier heisst es dann plötzlich: «So du hast 30 Minuten Zeit und los gehts.» Dabei sind die Kandidaten zum Teil mit völlig neuen Aufgaben konfrontiert oder müssen mit Produkten arbeiten, die sie zuvor vielleicht noch nie in der Hand hatten. Es war schon sehr beeindruckend, wie die Kandidaten die Challenges gemeistert haben, eine tolle Erfahrung.

Wie gestaltete sich die Zusammenarbeit mit Nenad Mlinarevic und Andreas Caminada? Gab es eine bestimmt Rollenaufteilung unter den Jurymitgliedern?
Das kann ich mit zwei Sendungen so jetzt gar nicht sagen. Aber es war wirklich sehr natürlich und locker – die Situationen vor der Kamera haben sich einfach ergeben. Aber man ist sich ja auch nicht ganz unbekannt – ich hab mich sehr wohlgefühlt mit den Jungs.

Was hat dich besonders überrascht an den Kandidaten beziehungsweise ihren Gerichten?
Auf jeden Fall ihr Mut, Sachen einfach auszuprobieren. Es wurde sehr viel gewagt – vom Räuchern bis zum Stickstoff-Eis. Es war auch beeindruckend die unterschiedlichen Entwicklungen im Laufe der Sendungen zu beobachten und zu sehen, wie die Kandidaten ihre eigene Handschrift entwickeln.

Hin und wieder passieren den Kandidaten kleine Faux-Pas. An welche kleinen Hoppalas kannst du dich noch aus den Anfängen deiner Karriere erinnern?
Bestimmt, dass man aus lauter Stress einfach Zutaten vergisst. Oder, dass man sich allgemein zu viel vornimmt.

Welchen Tipp würdest du den Kandidaten, die zum Teil noch am Anfang Ihrer Karriere stehen, mitgeben?
Authentisch bleiben! Und abschmecken, bevor man serviert – immer! Man sollte es einfach immer so machen, wie man es für seine allerliebsten Lieblinge machen würde.

Tim Mälzer musste gemeinsam mit Sepp Schellhorn im Rahmen von Kitchen Impossible ein Gericht deines Partners Markus Stöckle nachkochen. Könntest du dir vorstellen, Mälzer selbst einmal herauszufordern – wie bereits Nenad Mlinarevic?
Ich habe mega Respekt vor Tim Mälzer, ich weiss nicht, ob ich ihn herausfordern würde. Ich würde aber gerne einmal ein Glas Wein mit ihm trinken – und mir das danach noch einmal überlegen.

Neben dem «Rosi» und dem «Restorant Gül» hast du im Sommer 2021 gemeinsam mit Markus Stöckle und Valentin Diem den «Gül Express» am Zürcher Bahnhof eröffnet. Sind noch weitere Gastro-Projekte in Zürich geplant?
Wir planen natürlich immer wieder, aber im Moment gibt es nichts, was schon spruchreif wäre. In diesem Jahr wird es zum Glück aber auch wieder mehr Events geben. Also wir freuen uns.

Rafaela Mörzinger
Redaktions- und Portalmanagerin Falstaff Schweiz
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