Einer der Keller des historischen Château de Bourg-Charente, in dem bis heute Grand Marnier hergestellt wird.

Einer der Keller des historischen Château de Bourg-Charente, in dem bis heute Grand Marnier hergestellt wird.
© Falstaff / Mörzinger

Grand Marnier: Exotik und französische Handwerkskunst vereint in einer Flasche

Zwischen Tradition, Expertise und Eleganz erfindet sich die Marke immer wieder neu. Der Fokus bleibt dabei immer auf Qualität und echter Handwerkskunst – von den Trauben und Orangen bis zum fertigen Likör.

Hinter der ikonischen Marke Grand Marnier verbirgt sich gelebte Tradition, die durch die Hingabe und Begeisterung der Menschen dahinter, dennoch immer wieder neue Wege geht. Eines bleibt dabei immer gleich: Das Handwerk und die Qualität des Produkts – von den Trauben, die für den Likör gebrannt werden über die Fertigung der Holzfässer, in denen der Cocgnac reift und den Orangen, die nachhaltig geernet und fair bezogen werden bis hin zum Blending – dem Herzstück des Likörs.

Gemeinsam mit Master Blender Patrick Raguenaud durften wir im Rahmen der «Grand Experience» einen exklusiven Blick in die Welt von Grand Marnier werfen – inklusive Verkostung des renommierten Likörs und einiger Raritäten aus dem Keller des histortischen Château de Bourg-Charente, in dem Grand Marnier bis heute hergestellt wird.

Eine exzentrische Idee

Die Geschichte des Likörs startete bereits 1880, als der Visionär Louis-Alexandre Marnier Lapostolle die – damals – exzentrische Idee hatte einen avantgardistischen «Grand» Likör zu kreieren, indem er französischen Cognac mit exotischen Orangen aus der Karibik kombinierte. Den Namen des heutigen Likörs prägte allerdings ein anderer: Nachdem Louis-Alexandre ihn ursprünglich «Curaçao Marnier» nannte, war es sein enger Freund und Gründer der renommierten «Ritz» Hotels César Ritz, der den Namen Grand Marnier aufbrachte: «Ein grosser Name für einen grossen Likör!»

Die besten Crus

Wie auch die Rezeptur des Grand Marnier, die seit sechs Generationen von den Master Blendern des Hauses weitergetragen wird, blieb auch die Herstellung des Cocgnacs selbst über Jahrhunderte die selbe: Die Ugni Blanc-Trauben, die für die Produktion des ikonsichen Likörs verwendet werden, stammen aus den besten Lagen der Region, 450 Kilometer südwestlich von Paris. Dabei werden enge Beziehungen zu den Winzern der Region gepflegt, die die Trauben für den Cognac liefern.

Um aus den weissen Trauben Cognac herzustellen und ihm seinen komplexen Charakter zu verleihen, wird der Wein in Kupferbrennblasen destilliert. Im Gegensatz zu anderen Spirituosen wird jede Charge allerdings für 24 Stunden doppelt destilliert. Anschliessend wird der klare Branntwein, der bei der Destillation entsteht, in Eichenfässern gereift, was dem Cognac seine charakteristische Farbe verleiht. Cognac entsteht allerdings selten aus einer einzigen Spirituose. Mit grosser Expertise wie auch verschiedener Techniken harmonisiert letztlich der Master Blender die Rezeptur.

Die Reifung des Branntweins in Eichenfässern ist eine Kunst für sich und wird sowohl in Troncais- als auch in Limousin-Eiche durchgeführt, um die richtige Komplexität zu erreichen. Da die Eigenschaften der Eiche mit dem Branntwein interagieren und seinen Geschmack beeinflussen, werden die Fässer eigens für Grand Marnier von dem Familienbetrieb Vicard Tonnelleries in Handarbeit gefertigt und gebrannt.

Die bittere Essenz der Orange

Die Essenz der grünen Zitrusfrüchte der Bigaradia-Orange sind ein wesentlicher Bestandteil von Grand Marnier und sorgen für den unverwechselbaren bitteren Geschmack. Als Louis-Alexandre die Rezeptur im 19. Jahrhundert entwickelte, waren Orangen noch ein exotischer Luxus. Auch wenn sich seit dem vieles geändert hat, werden bis heute auschliesslich Citrus Bigaradia Orangen für die Herstellung von Grand Marnier verwendet.

Gepflückt werden die Zitrusfrüchte von Hand und solange sie noch grün sind, da sie in diesem Stadium bereits am aromatischten sind. Anschliessend werden die Orangenschalen in der Sonne getrocknet – ein wichtiger Prozess, der den Erhalt des Aromas aus den ätherischen Ölen in ihrer Schale fördert. Sobald die Schalen getrocket sind, werden sie in die Distillerie des Château de Bourg-Charente gesendet, wo sie in grossen Bottichen in neutralem Alkohol eingeweicht werden. Durch langsame Destillation wird anschliessend das Aroma jeder einzelnen Schale konzentriert, um die pure Essenz der Bitterorangen zu erhalten.

Die grosse Vermählung

Der letzte und wichtigste Schritt ist die Vereinigung des Cognacs mit dem Orangendestillat – der Moment, wenn schliesslich Grand Marnier mit seinem unverkennbaren Aroma entsteht. Der Prozess wird in Gaillon-Aubevoye durchgeführt, dort wo der Likör auch in die elegante Flasche abgefüllt und mit dem berühmten roten Band und dem Wachssiegel als Symbol für Authentizität versehen wird.

Exklusive Verkostung im historischen Château

Nach der Besichtigung der Fassbinderei Vicard und der Cognac-Distillerie Cabanne erhielten wir exklusiven Zutritt zum fürstlichen Château de Bourg-Charente sowie den Räumlichkeiten, in denen die Bitterorangen-Essenz hergestellt wird – von den getrockneten Orangenschalen, die in braunen Säcken geliefert werden und in den Lagern auf ihre Weiterverarbeitung warten bis hin zur fertigen Orangen-Esssenz.

In den historischen Kelleräumlichkeiten des Schlosses, die zum Teil einer verborgenen Schatzkammer gleichen, durften anschliessend ausgewählte Liköre mit Master Blender Patrick Raguenaud persönlich verkostet werden. Darunter der Grand Marnier Cordon Rouge, die Cuvée du Centenaire, die 1927 zur Feier des 100. Jubiläums von La Maison Marnier Lapostolle kreiert wurde oder der Grand Marnier Louis-Alexandre, der dem Gründer Louis-Alexandre gewidmet wurde.

Mit den Grand Cuvées Quintessence und Révélation brachte die Marke in diesem Jahr zudem zwei neue limitierte Editionen auf den Schweizer Markt, die sich durch eine langjährige Lagerung sowie ein aufwändiges Destillierverfahren auszeichnen.

Die grösste Überraschung der «Grand Experience» wartete allerdings noch auf uns: Nach einem herausragenden Dinner im Château, erhielten wir exklusiven Einblick in den Raritäten-Keller des Schlosses, in dem sich einige wahre Schätze aus vergangen Tagen befinden – wovon die eine oder andere bei Kerzenschein degustiert werden durfte.


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Rafaela Mörzinger
Redaktions- und Portalmanagerin Falstaff Schweiz
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