Küchenchef Gaggan Anand mit Gastgeber und Stiftungsgründer von Fundaziun Uccelin, Andreas Caminada.

Küchenchef Gaggan Anand mit Gastgeber und Stiftungsgründer von Fundaziun Uccelin, Andreas Caminada.
© Boris Müller

Gaggan Anand: Der Vollblut-Entertainer

FOTOS: Für ein Four-Hands-Dinner mit Andreas Caminada ist der asiatische Zweisternekoch Gaggan Anand ins Domleschg gereist.

Irgendwie muss man Gaggan Anand einfach mögen. Wegen seiner einfallsreichen Küche – der Inder ist der wohl populärste Zweisternekoch Asiens, vor allem aber wegen seinen Entertainer-Qualitäten. Bei einem Besuch auf «Schloss Schauenstein» in Fürstenau, wo Gaggan gemeinsam mit Andreas Caminada ein Four-Hands-Dinner kochte, kamen die Gäste in den Genuss seiner Show. Die Gerichte servierte er immer mit einer Story, manchmal auch mit Rock-Musik und teilweise ohne Besteck. Seine Vorspeise «Lick it up» etwa – eine Gänseleber- und eine Apfelcrème mit Kresseblättern – mussten oder durften die Gäste vom Teller lecken. Erst einmal in Fahrt gekommen, erzählt er gerne und ausführlich von seinen Inspirationsquellen, die oftmals in seiner Kindheit liegen. Er schwärmt von den Kochkünsten seiner Mutter, einer Vegetarierin, ebenso von seiner Tee-Leidenschaft, die er während neun Jahren fundiert studiert hat.

Sein Anspruch, dem Gast Entertainment im Gaumen und am Tisch zu bieten, lebt er leidenschaftlich. Der Zweisternekoch, der sich in Bangkok ein bemerkenswertes Gastroimperium aufgebaut hat, wagt auch mutige Experimente, wie etwa ein ungekochtes Curry mit Jakobsmuscheln, das kalt in einer Bowle serviert wird. Für jedes seiner Gerichte ist er selber Feuer und Flamme. Als Küchenchef ist es ihm wichtig, eine gute Stimmung bei der Arbeit zu haben, «bei uns in der Küche läuft immer Musik», sagt der Fan von progressivem Rock. Dass er nun zum ersten Mal in der Deutschschweiz kochte, ist Andreas und Sarah Caminada zu verdanken. Mit ihrer Stiftung Fundaziun Uccelin unterstützen und fördern sie Nachwuchstalente in Koch- und Serviceberufen. Der Erlös des einmaligen Four-Hands-Dinners auf «Schloss Schauenstein» kommt vollumfänglich der Stiftung zugute, um jungen Talenten mittels Stipendien spannende Einblicke in die Spitzengastronomie weltweit zu ermöglichen.
Für Gaggan Ehrensache, bei diesem Projekt mitzuwirken. Der in Kalkutta aufgewachsene Spitzenkoch weiss, was es heisst, für seine Träume zu kämpfen. «Als ich als Koch nach Bangkok gekommen bin, hatte ich 500 Dollar in den Taschen. Mehr nicht. Alles andere musste ich mir hart erarbeiten.» Vom «Schloss Schauenstein» und der umliegenden Natur war er sichtlich angetan: «Meine Frau hat mich angerufen und gefragt, ob ich sie vermisse», erzählt er. «Oh ja, und wie!, antwortete ich, während ich beim Frühstück im Casa Caminada sass und das beste Ei der Welt mit dem besten Brot und der besten Butter ass. Dazu das Geläut der Kuhglocken. Oh ja, und wie!, wiederholte ich.»

Denise Muchenberger
Mehr entdecken
Mehr zum Thema