Das R3-Trio bestehend aus Monica Hasler Bürgi, Rico Lüthi und Alain Schwarzenbach.

Das R3-Trio bestehend aus Monica Hasler Bürgi, Rico Lüthi und Alain Schwarzenbach.
© Nik Kugler

Drei Winzer, drei Böden – ein Wein

Der Zürichsee-Räuschling R3 der drei Weingüter Schwarzenbach, Lüthi und Rütihof ist erwachsen geworden.

2009 gab es am Zürichsee eine Premiere zu feiern: Die drei Weingüter Schwarzenbach, Lüthi und Rütihof debütierten mit einem gemeinsamen Räuschling. Das Terroir-Puzzle des Zürchsees – es reicht vom Sandstein-Verwitterungsboden über Lehmboden bis zu kiesigem Kalk auf Nagelfluh – hatte sich darin zu einem einzigen Wein verschmolzen. Die Winzer brachten die besten kleinbeerigen Trauben der drei Lagen Aebleten (Meilen), Lattenberg und Risi-Rain (Stäfa) zur schonenden Vinikation in den Keller von Schwarzenbach. Der Clou der Kelterung bestand darin, dass der Most mit Naturhefen vergoren wurde. Nicht mit irgendeiner Naturhefe, sondern mit jener «Mumienhefe», die der Mikrobiologe Jürg Gafner aus den alten Hefestämmen eines Schwarzenbach-Räuschlings des Jahrs 1895 (!) wieder vermehren konnte. Beste Voraussetzungen also, um dem R3 ein langes Leben zu prognostizieren.

Zehn Jahre später wurde die Probe aufs Exempel gemacht. Auf einer lauschigen Schiffahrt entlang den drei Rebbergen schenkten die Winzer die bisher erzeugten R3-Jahrgänge aus. Auch wenn sich Jahrgangsunterschiede zeigten (hier der glasklare, mineralische 2016er; dort der üppige, runde 2015er), so war doch eine einheitliche Stilistik festzustellen. Und wie gut der R3 zu altern vermag, bewies etwa der energische, drahtige 2010er.

Die R3 Räuschlingreben geniessen die besten Lagen am Zürichsee.
© Simon Lüthi
Die R3 Räuschlingreben geniessen die besten Lagen am Zürichsee.

Rico Lüthi fasst das Ziel des R3-Projekts in poetische Worte: «Wir versuchen damit die Zürichsee-Stimmung in die Flasche einzufangen. Die frische, kühle Luft über spiegelglatter Wasseroberfläche an einem Sommermorgen, das Gespenstische eines nebligen Herbsttages und die verschneiten Berggipfel an frostig-sonnigen Winternachmittagen.»

Der aktuelle, überaus gelungene Jahrgang 2018 ist für 28 Franken direkt bei den drei Produzenten erhältlich:

www.weingut-ruetihof.ch
www.luethiweinbau.ch
www.reblaube.ch

Martin Kilchmann
Martin Kilchmann
Wein-Chefredakteur Schweiz
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