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Die Sieger der Rotweinblends-Trophy 2022

Das Assemblieren mehrerer Traubensorten zu einem Wein gehört zu den anspruchsvollsten Aufgaben eines Weinmachers.
Die Falstaff-Rotweinblends-Trophy 2022 zeigt, dass es in der Schweiz einige Könner dieser Disziplin gibt.

Das Tessin gehört zu den grossen Gewinnern der Falstaff-Rotweinblends-Trophy 2022. Alle Weine auf dem Treppchen stammen aus der Sonnenstube der Schweiz. Auch wenn das Tessin insbesondere für reinsortige Merlots bekannt ist, sind einige der besten Rotweine des Kantons in Tat und Wahrheit Blends. Das verwundert nicht. Auch in der Heimat des Merlots – dem Bordelais – läuft Merlot erst als Verschnittpartner mit anderen, hochwertigen ­Rebsorten zu Höchstform auf.

Der legendäre Tessiner Weinmacher Angelo Delea und sein Team hatten einen klaren Startvorteil bei der Rotweinblends-Trophy 2022. Zu den Topweinen des Gutes gehört der seit dem Jahrgang 2011 produzierte Wein Diamante. Es handelt sich dabei um eine Cuvée aus Merlot, Cabernet Franc, Syrah, Cabernet Sauvignon und Petit Verdot, die für 36 Monate in neuen Barriques aus französischer Eiche reift. Ein Wein nach Vorbild eines grossen Bordeaux also, der einigen seiner Vorbilder durchaus das Wasser reichen kann. Der erstplatzierte Wein der Rotwein-Blends-Trophy 2022 gehört nicht nur zu den teuersten des Tessins, sondern zweifelsohne auch zu den besten. Eine monumentale Cuvée mit komplexer Aromatik, harmonischem Gaumenlauf und ellenlangem Abgang.

Auch auf dem zweiten Platz landete ein Wein aus dem Hause Delea. Der ­Tiziano besteht aus Merlot, der Neuzüchtung Arinarnoa und Petit Verdot. Ein Teil der Trauben wird vor der Vinifikation an­getrocknet, verfeinert wird er in Barriques. Auch hier zeigt sich das Können der Weinmacher von Delea: Die Traubensorten werden nach ihren Anforderungen vinifiziert und dann zu einem harmonischen ganzen ­zusammengeführt.

Der drittplatzierte Wein, Sottobosoco von Agriloro, zeugt ebenfalls vom Können seiner Macher. Der Wein ist unter Kennern der Tessiner Weinszene längst legendär und hat zur Bekanntheit von Weingut Agriloro und Besitzer Meinrad Perler mass­geblich beigetragen. Der experimentier­freudige Perler kultiviert seit vielen Jahren die verschiedensten Traubensorten im Tessin und kreiert daraus eigenständige Weine. Sottobosco folgt klar dem Vorbild Bordeaux und ist heute so etwas wie das Flaggschiff des Hauses. Die Cuvée aus Merlot, Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc und Petit ­Verdot begeistert mit grosser Harmonie.

ZUM TASTING


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Erschienen in
Falstaff Nr. 02/2022

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Benjamin Herzog
Benjamin Herzog
Chefredaktion Schweiz
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