»Den Leithaberg mit seinem tollen Kalkterroir hat der liebe Gott wohl speziell für den Chardonnay geschaffen.« Andi Kollwentz, »Mr. Chardonnay«, Großhöflein.

»Den Leithaberg mit seinem tollen Kalkterroir hat der liebe Gott wohl speziell für den Chardonnay geschaffen.« Andi Kollwentz, »Mr. Chardonnay«, Großhöflein.
Foto beigestellt

Die Sieger der österreichischen Burgunder Trophy 2020

Alljährlich zeichnet Falstaff mit der Burgunder Trophy die besten burgenländischen Weine aus weißen Burgundersorten aus. Andi Kollwentz überzeugt mit seinen Chardonnays. Weitere Sieger finden Sie hier.

Die Verkostung der aktuellen weißen Burgunder im Rahmen der Prämierung der Burgunder Trophy, die Falstaff seit vielen Jahren in Kooperation mit der Wein Burgenland durchführt, ist ein alljährliches Highlight des Degustationssommers. Vergeben werden dabei Preise in zahlreichen Kategorien, und zwar an diverse weiße Burgundersorten sowie an Neuburger und Cuvées. Der Schwerpunkt lag dabei heuer

  • auf den jungen, klassisch ausgebauten Vertretern des Jahrgangs 2019, der besonders harmonische und trinkani­mierende Weine hervorgebracht hat
  • sowie auf den länger – meist auch im kleinen Holz – ausgebauten Varianten des eleganten Jahrgangs 2018.

Als kostbarer Beweis für die ausgezeich­nete Lagerfähigkeit der burgenländischen Burgunder wurde auch die Reserve Trophy für noch verfügbare Weine aus dem Jahrgang 2016 und älter verliehen – eine Kategorie, die sowohl beim Endverbraucher als auch in der qualitätsbewussten Gastronomie immer mehr an Bedeutung gewinnt.

Aus dem jüngsten Jahrgang 2019 wurden insgesamt nicht weniger als 123 Weine eingereicht, geprägt von einem Jahresverlauf, der dank seiner Witterung im Burgenland Weißweine mit klarer Frucht und frischem Säurespiel hervorbrachte.

Liebling Chardonnay

Am beliebtesten bei den Winzern, gemessen an der Zahl der Einreichungen, ist der Chardonnay, der mit seiner lebendigen Struktur im Jahrgang 2019 besonders präzise und knackig ausgefallen ist. Die Trophy für den besten jungen Chardonnay holte sich Andi Kollwentz mit seinem Chardonnay »Leithakalk 2019«, einem mineralischen, feinwürzigen Sortenvertreter, wie ­er in Österreich wohl nur am Leithaberg he­ranwächst.

Der Sieger in der Jahr für Jahr an Einreichungen wachsenden Weißburgunder-Kategorie musste unter zahlreichen Gleichbewerteten per Rangziffernmethode ermittelt werden. Am Ende hatte Georg Prieler aus Schützen am Gebirge mit seinem Pinot Blanc »Ried Seeberg 2019« die Nase vorn.

Bei den weiteren, kleineren Jungweinkategorien holten Georg Preisinger aus Gols mit dem Grauburgunder »Ried Goldberg 2019« und Markus Altenburger aus Jois mit dem Neuburger »betont. 2019« den Sortensieg. Von einer Vergabe einer Trophy in der Kategorie Cuvée wurde wegen der zu geringen Zahl an eingereichten Weinen heuer abgesehen, die Weine mit Herkunftsbezeichnung Leithaberg DAC wurden in die jeweiligen Sortengruppen integriert. Insgesamt wurden diesmal über sämtliche Gruppen gezählt 34 Weine mit der geschützten Herkunft Leithaberg DAC eingereicht.

Die Eleganz aus 2018

Der Jahrgang 2018 brachte im Burgenland sehr elegante und ausgewogene weiße Burgunder hervor, die sich als Speisenbegleiter bestens eignen. In der Gruppe der Chardonnays war Andi Kollwentz eindeutig in einer eigenen Liga unterwegs, die man nur als Weltklasse bezeichnen kann. Sein Chardonnay von der »Ried Katterstein 2018« aus Kleinhöflein erreichte 97 Punkte, an die mit 96 nur ein einziger weiterer Wein herankam: der Chardonnay »Ried Tatschler« aus Großhöflein, ebenfalls aus dem Keller von Andi Kollwentz.

Darauf folgen zwei sehr gute Weine, der »Albatros« von Heribert Bayer aus Neckenmarkt und »Alte Reben« von Paul Achs aus Gols mit einem Respektabstand und 94 Punkten. Beim Weißburgunder geht die Trophy an das Weingut Wagentristl für den tollen Leithaberg DAC Weißburgunder »Ried Kreidestein 2018« aus Müllendorf, der sich mit 94 Punkten vor mehreren Konkurrenten durchsetzen konnte. Als bester Vertreter der Sorte Grauburgunder wurde der »Satzer Graben 2018« vom Weingut Michael Pasler aus Jois ausgezeichnet, den besten Neuburger präsentierte nicht zum ersten Mal Erwin Tinhof aus Trausdorf mit seinem vielschichtigen Leithaberg DAC »Neuburger Golden Erd 2018«. Die beste Burgundercuvée des Jahrgangs 2018 soll nicht unerwähnt bleiben – es war jene vom Weingut Hammer in Rust mit ausgezeichneten 93 Punkten.

Bei der Vergabe der Reserve Trophy konnte sich Andi Kollwentz mit dem ­Chardonnay »Gloria 2015«, bewertet mit 95 Punkten, das Triple sichern und seinem Ruf als Österreichs »Mister Chardonnay« voll und ganz gerecht werden. Vier weitere tolle gereifte Weine belegen allesamt mit 94 Punkten die weiteren Spitzenränge: die »Late Release« des Pinot Blanc 2011 von Esterházy Wein aus Trausdorf, Pinot Blanc Leithaberg DAC »Ried Haidsatz« von Georg Prieler, der Weißburgunder Leithaberg DAC von Gernot Heinrich aus Gols und der Chardonnay Leithaberg DAC »Ried Freudshofer« von Hans und Anita Nittnaus aus Gols. Diese Weine sind der beste Beweis für das exzellente Reifepotenzial, das man sich von burgenländischen Burgundern erwarten darf.

Der Artikel ist in der Falstaff Österreich Ausgabe 06/2020 erschienen.

Peter Moser
Peter Moser
Wein-Chefredakteur Österreich
Mehr zum Thema