Der Schwerpunkt der Cava-Produktion liegt in Katalonien, wo sich die meisten Weinbauorte befinden.

Der Schwerpunkt der Cava-Produktion liegt in Katalonien, wo sich die meisten Weinbauorte befinden.
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Die besten Cava aus Spanien

Aus Spanien kommen Schaumweine, die ihren ganz eigenen Charakter haben. Seit vielen Jahrzehnten erfreuen sich die Cava genannten spanischen Schaumweine großer Beliebtheit.

Die Abendsonne taucht die bizarre Landschaft in ein golden gleißendes Licht. Schwarz gefleckte Schweine suhlen sich im frisch aufgewühlten Matsch. Schafe laufen über dicht bewachsene Weiden, und am kleinen See putzen die Vögel ihr Gefieder – ein wahres Paradies zwischen den Weinbergen. Stolz blickt Pepe Raventós auf diese Idylle mit ihrer einzigartige Biodiversität.

Die Raventós gehören zu einer Wein-Dynastie, die seit dem 15. Jahrhundert hier ansässig ist. »Die geografische Lage »Conca del Riu Anoia« ist unser Terroir und unser Potenzial, die in unseren tiefgründig komplexen Schaumweinen zum Ausdruck kommen«, stimmt Pepe seinem Vater Manuel zu. »Für die Entwicklung unserer Schaumweine sind lange Lagerzeiten von mindestens 18 Monaten wichtig. Autochthone Rebsorten wie Sumoll und Xarello Vermell, die wir im bei Cuvée Textures de Pedra verwenden, unterstützen dabei das Reifepotential«, erklärt Manuel weiter.

Die Geschichte dieser Familie ist wie bei keiner anderen eng mit der Geschichte des Cavas verbunden. Der Vater von Manuel, Josep Maria Raventós i Blanc, war eine Institution. Ob als Präsident des Cava Verbandes oder als Direktor prägte er über 40 Jahre lang die Geschicke des genau gegenüberliegenden Cava Großproduzenten Codorníu.  

Aber in dieser Familiengeschichte zeigt sich das Dilemma in der sich die DO Cava (Denominación de Origen Cava) befindet. Denn im Gegensatz zu vielen anderen Schaumweinregionen hat man es nicht geschafft, die 1972 eingeführte DO als geschützte Ursprungsbezeichnung mit regionaler Herkunft zu definieren. Obwohl 90 Prozent der Cava Produktion historisch aus der, nahe Barcelona gelegenen, Weinregion Penedès stammt, sind Grundweine aus anderen spanischen Regionen zugelassen.

Cava de Guarda und Cava de Guarda Superior

Mit dem Austritt aus der Appellation setzte das Weingut Raventós i Blanc, dem der Ursprungsgedanke und die Qualitätsansprüche nicht ausreichten, bereits im Jahre 2012 ein Zeichen. Ihnen folgten 2019 die weltweit namhaften kleineren Produzenten wie »Recaredo« und »Gramona«. Sie gründeten die Marke »Corpinnat« und setzten sich eigene Qualitätskriterien.

Die Marktbestimmung mit ca. 90 Prozent der Gesamtproduktion durch die drei Globalplayer von Freixenet, Codorníu und García Carríon mit preiswerten Cavas sowie die Vermischung minderwertiger, nicht terroirgeprägter Grundweine, ging ihnen zu weit. Andere Weingüter schlossen sich aus ähnlichen Gründen der Schaumweinappellation DO Classic Penedès an. 

Aufgerüttelt vom Imageproblem ließen die Reaktionen des Consejo Regulador del Cava (Kontrollgremium der DO Cava) nicht lange auf sich warten. In den neuen ab 2020 geltenden, strengeren Regularien, setzt man auf Qualität und Nachvollziehbarkeit für den Verbraucher.

Neben der Einführung eines territorialen Zonensystems, das verschiedene Regionen Spanien in der Cava Produktion mit Herkunftsnachweis genau definiert, werden u.a. die Erträge reduziert und der Ursprung des Traubenmaterial auf dem Etikett ersichtlich. Ein sicherlich entscheidendes Qualitätsmerkmal für den Konsumenten ist die Qualitätseinstufung.

Basis-Cavas mit einer Lagerzeit ab neun Monaten werden als »Cava de Guarda« und die über 18 Monate alten als »Cava de Guarda Superior« eingestuft. Die Qualitätscavas umfassen Reserva, Gran Reserva und Paraje Calificado. Diese werden zur Herkunftsbestimmung in ein Weinbergregister aufgenommen und müssen ökologisch bewirtschaftet werden. Auch die Lagerzeiten der Reserva Cavas werden von 15 auf 18 Monate erhöht. Bei den Lagen Cavas – den Paraje Calificado – gilt bereits seit 2017 eine Reifung von 36 Monaten.

Biologisch bewirtschaftet

Die neuen Regelungen unterstützen auch die Anstrengungen der bisher im Penedès biologisch bewirtschaftenden Weingüter wie »Vilarnau« und der Familienbetrieb »Parés Baltà«. Die beiden Önologinnen und Kellermeisterinnen Maria Elena Jiménez and Marta Casas geben sich selbstbewusst. »International haben wir uns schon seit Jahren einen Namen mit unseren Cavas und Stillweinen gemacht«, erklärt Marta begeistert. »Die Weinberge unseres Prestige Cavas liegen auf einer Höhenlage bis 700 Meter und werden auf alten historischen Terrassen an der Quelle des Foix Flusses, einem der wichtigsten Wasserlieferanten in Penedès, angebaut«, ergänzt Maria Elena, und genießt dabei mit leuchtenden Augen, den »Cava Blanca Cusiné 2012«.

Historisch fest verwurzelt in Katalonien ist das »Castello de Perelada«. Neben einer Vielzahl von Cavas unterstützt das Weingut die Kulturszene der Region. Erwähnenswert bleibt noch der Taika Brut vom Castell d’Encus, einem Schaumwein aus Katalonien der DO Costers del Segre. Die Rebsorten Sauvignon und Semillon finden auf einer kargen Höhenlage von fast 1000 Metern ideale Bedingungen für dieses außergewöhnliche und hervorragende Cuvée.

Die Zukunft der Qualitäts-Cavas steht auf einem guten »Stern«. Nachhaltigkeit, Herkunfts- und Qualitätsangaben bieten dem Konsumenten in den nächsten Jahren eine bessere Entscheidungshilfe und Orientierung. Darüber hinaus empfehlen sich weitere hervorragende spanische Schaumweine, die Sparklingliebhaber unbedingt genießen sollten.

Erschienen in
Falstaff Sparkling Special 2020

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Gerhild Burkard
Redakteurin
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