Der Frankenkurs wird eine harte Nuss

Die Aufhebung des Euro-Mindestkurses wird für die Schweizer Hotellerie und Gastronomie zur grössten Herausforderung im 2015.

Nachdem die Schweizerische Nationalbank (SNB) den Franken mit Euro-Käufen drei Jahre lang künstlich auf einem Mindestkurs von 1,20 € hielt, kam am 15. Januar die überraschende Kehrtwende mit der Aufhebung des Franken-Mindestkurses. In der Folge tauchte der Kurs auf bis zu 0,85 Franken.

Aktuell hält sich der Euro bei knapp unter einem Franken. Auch eine Woche nach der schockierenden Nachricht, kann noch niemand endgültig die Folgen der Notenbank-Entscheidung abschätzen. Die Auswirkungen für die Schweizer Exportindustrie werden voraussichtlich immens sein. Auch die Schweizer Verbände des Tourismus, der Hotellerie und der Gastronomie nahmen den Entscheid «überrascht und mit Bedauern» zur Kenntnis.

Wettbewerbsfähigkeit massiv verschlechtert
Die Stärkung des Schweizer Frankens trifft die Hotellerie und die Tourismusbranche stark und verschlechtert die Wettbewerbsfähigkeit massiv. Die Branche erwartet von Bund und SNB flankierende Massnahmen und ein verantwortungsvolles Handeln. Konkrete Anfragen oder Lösungen liegen aber noch keine vor. Für die Tourismusbranche ist indes klar, dass sie vor allem die Schweizer Gäste davon überzeugen möchte, Ferien im eigenen Land zu verbringen. Das wird allerdings keine leichte Aufgabe. Denn für Schweizer Konsumenten eröffnen sich dank dem starken Franken attraktive Angebote für Ferien, kulinarische Ausflüge und Einkäufe in den europäischen Nachbarländern.

Ein Viertel teurer im Schnitt
Gemäss einer Mitteilung des internationalen Buchungsportals hotel.de zeigten aktuelle Zahlen eine Angebotsverteuerung von 20 – 25 % für Schweizer Hotelzimmer. Viele Gäste stornierten denn auch bereits gebuchte Ferien in der Schweiz und wählten dafür z.B. Österreich als alternatives Urlaubsziel.

Auch Gastronomen stark betroffen
GastroSuisse, mit rund 20‘000 Mitgliederbetrieben, gibt sich in einer Medienmitteilung ebenfalls betroffen. Gäste aus dem Ausland machen einen wichtigen Anteil aus und generieren einen grossen Umsatzanteil der Branche. Das aufgrund von teuren Wareneinkaufspreisen ohnehin kritisch hohe Preisniveau in Schweizer Betrieben wird durch die Abschaffung der Wechselkursgrenze erheblich verschärft. Das Gastgewerbe sei darauf angewiesen, dass unter diesen Umständen konkrete Massnahmen gegen die Hochpreisinsel Schweiz ergriffen würden.

(Redaktion)