Wer wissen will, was es am Limmat kulinarisch Neues gibt, wird auf Harrys Ding fündig. 

Wer wissen will, was es am Limmat kulinarisch Neues gibt, wird auf Harrys Ding fündig. 
© Carrie Meier-Ho

Blog Tipp: Harrys Ding

Wer Züricher nach neuen Lokalen fragt, bekommt immer die gleiche Antwort: Schau doch auf «Harrys Ding». Wer sind die Menschen hinter dem Erfolgsblog?

Begonnen hat es am Neujahrsabend 2011 in einem Chalet bei Zürich. Der Zürcher Harry Meier lernte dort auf der Party eines gemeinsamen Freundes Carrie Ho kennen, die aus Singapur zu Besuch war. Die beiden verliebten sich, verbrachten eine Woche gemeinsam in der Schweiz, dann fuhren sie zusammen nach Istanbul, und weil sie sich immer noch so mochten, übersiedelten sie gemeinsam nach Zürich und heirateten. Weil Carrie anfangs keinen Job in ihrer neuen Stadt finden konnte, half sie Harry mit seinem Hobby, einem Foodblog. «Er hat den ganzen Tag gearbeitet und am Abend dann den Blog geschrieben», sagt sie. «Er hatte kaum Zeit für mich. Ich habe also die Fotos für den Blog mit gemacht, um wenigstens den Abend mit ihm zu verbringen.»
Damals lasen bloss eine Handvoll Leute den Blog. Heute ist «Harrys Ding» der erfolgreichste Gastroblog der Schweiz. Der Blog hat 1,7 Millionen Zugriffe pro Jahr – vier Mal so viele, wie Zürich Einwohner hat. Und ziemlich egal, wen man in der Stadt nach neuen Lokalen fragt, man bekommt die gleiche Antwort: Schau auf «Harrys Ding». 

Harry Meier und seine Frau Carrie machen gemeinsam Zürichs erfolgreichsten Gastroblog.
© Carrie Meier-Ho
Harry Meier und seine Frau Carrie machen gemeinsam Zürichs erfolgreichsten Gastroblog.

Mehrmals pro Woche ziehen Harry und Carrie los und gehen gemeinsam zum Lunch, Abendessen, Brunchen oder auf einen Kaffee und bloggen darüber. Harry ist für den Text zuständig, Carrie macht immer noch die Fotos und kümmert sich um Social Media – sie antwortet auf jeden Kommentar. Trotz des Erfolgs ist das Projekt nach wie vor ein Hobby – Geld verdienen beide grossteils anderswo. Kritiken sind nicht käuflich, nur die Rechnung übernimmt meist der Wirt, weil die Seite sonst nicht finanzierbar wäre. 

Regelmässig zieht das Blogger­paar hinter »Harrys Ding« los und testet Zürichs neue Lokale.
© Carrie Meier-Ho
Regelmässig zieht das Blogger­paar hinter »Harrys Ding« los und testet Zürichs neue Lokale.

Harry arbeitet in der PR- und Kommunikationsbranche, seine Frau hat vor Kurzem mit zwei Blogger-Kollegen die Social-Content Agentur «Curate» gegündet. «Wir wollen den Blog und Beruf nicht vermischen», sagt Harry. «Es ist uns wichtig, einen gewissen Abstand zu halten von der Gastroszene, damit wir niemandem etwas schulden und schreiben können, was und worüber wir wollen.» Schlechte Kritiken finden sich auf der Seite dennoch nicht: «Kritisch, ja», sagt Harry, «aber schlecht? Nein! Da schreiben wir lieber nichts. Wir wollen die Leute ja inspirieren und dazu bringen auszugehen – und ihnen nicht sagen: Geht da bloß nicht hin!»

Erschienen in
Food Zurich Spezial 2018

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Tobias Müller
Autor
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