Die wichtigsten Crémants kommen aus dem Elsass, von der Loire und aus dem Burgund.

Die wichtigsten Crémants kommen aus dem Elsass, von der Loire und aus dem Burgund.
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Best of Crémant: Anbaugebiete und Produzenten

Unzählige Varianten, die auf die stark unterschiedlichen Anbauregionen zurückzuführen sind, zeichnen den Crémant aus und machen ihn am Markt immer erfolgreicher.

Familienweingut Albert Mann

Wir sind zwar das kleinste Anbaugebiet für Qualitätsschaumweine, aber führend, was die Qualität betrifft«, schmunzelt Marie Lafar­gue vom Syndicat de la Clairette de Die. Das Anbaugebiet Die, an den Hängen des Flüsschens Drôme in der Provence, ist tatsächlich ziemlich überschaubar. Auf nur 43 Hektar wird in dieser Bergregion Schaumwein nach traditioneller Methode hergestellt. Neben dem klassischen Crémant findet man den sehr fruchtigen und duftenden Clairette de Die. Der lässt sich wunderbar im Umfeld von Desserts genießen. Spricht man von Wein­bergen in Höhenlagen, muss man unbedingt auch drei weitere kleine Regionen erwähnen: Savoie (Savoyen), Jura und Limoux. Harte Winter und warme Sommer charakterisieren das vom Kalkboden geprägte Jura an der Grenze zur Schweiz. Wenn Jérôme Arnoux aus dem Hause Le Cellier des Tiercelines das Besondere am Crémant Benoît Mulin beschreiben soll, dann stehen für ihn die Rebsorten Chardonnay, Pinot Noir und Trousseau im Vordergrund: »Sie entwickeln auf den kalkhaltigen Böden einen einzigartigen Geschmack, der unsere Region von anderen unterscheidet.«

Crémant de Limoux

Reist man weiter Richtung Süden in das Land der Katharer, das Languedoc, so dominiert hier als regionale Besonderheit der Crémant de Limoux. Nur circa 700 Hektar Rebhänge auf 200 bis 400 Höhenmetern mit mediterranem und ozeanischem Klimaeinfluss prägen das Anbaugebiet. Sieur d’Arques, die größte Winzergenossenschaft der Region, hat es mit ihrer »Grande Cuvée 1531« bis in die Spitzengastronomie geschafft.

Zu den etwas weniger bekannten Crémants zählt jener aus Bordeaux. Dessen Produktion wurde zwar in den letzten Jahren gesteigert, doch er gelangt bisher kaum in den Export und ist eher als Ergänzung zum weltbekannten Weinsortiment zu sehen.

Die Herkunft des Crémants

Bereits an diesen kleinen Anbaugebieten lässt sich die Vielfalt des Crémants erahnen. Der erst Mitte der 1970er-Jahre entstandene Begriff »Crémant« steht heute für traditionelle Flaschengärung mit strengen Regelungen. Die acht Anbaugebiete für Qualitätsschaumweine mit geschützter Herkunftsbezeichnung sind streng definiert. Mindestlagerzeiten von zwölf Monaten für die zweite Flaschengärung der »Méthode traditionnelle« und die jeweiligen Rebsorten sind vorgeschrieben.

Und doch sind trotz dieser einheitlichen Reglementierungen selbst innerhalb eines Anbaugebiets die regionalen Unterschiede oft groß. Im Burgund können zum Beispiel sowohl in der Ebene als auch im etwas höher gelegenen Hinterland Trauben für die Crémantherstellung angebaut werden. Hier finden wir die junge Quereinsteigerin Agnès Paquet. Sie hat die Weinberge ihrer Großeltern in Auxey-Duresses übernommen und vereint in ihrer Arbeit Tradition mit Moderne. Neben hervorragenden Stillweinen kreiert sie in kleinen Mengen ihren »geradlinigen, eigenständigen und erfrischenden Crémant«, wie sie ihn selbst beschreibt.

Im Gegensatz zur jungen, aufstrebenden Agnès Paquet ist das Haus Veuve Ambal in der Region schon lange eine Größe. Veuve Ambal gehört mit seiner bis auf das Jahr 1898 zurückgehenden Historie zu den ältesten Schaumweinherstellern. Die Kalkböden des Burgunds bilden die Basis seiner mineralischen Crémants.

Anbaugebiet Elsass

Im östlich gelegenen Elsass, dem größten Anbaugebiet für Crémants, finden sich die Global Player wie Wolfberger und die Cave de Beblenheim sowie kleinere Crémantproduzenten wie Domaine Albert Mann und Domaine Saint-Remy/Ehrhart. Die Letzteren legen ihr Augenmerk auf biologisch angebaute Weine und die Geschmacksrichtungen Extra Brut und Brut Nature. Das Angebot biologisch angebauter Schaumweine ist mit zehn Prozent im Elsass aber immer noch verhältnismäßig gering, obwohl diese Weine bei den Verkostungen gut abschneiden. Die Domaine Albert Mann mit der Familie Barthelmé schwört schon seit 1997 auf den von ihr praktizierten nachhaltigen, organischen Anbau. Spricht man mit Corinne Ehrhart von der Domaine Saint-Remy, sieht sie hier für die Zukunft enormes Potenzial: »Bereits seit den 1980ern produzieren wir Crémant. Seit der Umstellung auf biodynamischen Weinbau schmecken unsere Weine komplexer, tiefgründiger und eigenständiger. Das macht sicherlich unseren Erfolg aus.«

Auch die Domaine Dopff, die auf eine lange Schaumweinproduktion zurückblickt, hat dahingehend ihr Sortiment erweitert. Durch die im Elsass produzierten enormen Mengen ist hier, im Vergleich zu den anderen Regionen, das Spannungsfeld zwischen Quantität und Qualität noch am größten.

Anbaugebiet an der Loire

Auch im nördlichsten Crémant-Anbaugebiet an der Loire findet man ein Nebeneinander von Tradition und Innovation. Hier begann die Schaumweinherstellung schon Ende des 18. Jahrhunderts, beeinflusst von der nahe gelegenen Champagne. Bouvet Ladubay, mit 6,5 Millionen Flaschen einer der drei größten Produzenten, befindet sich nahe Saumur, einem der Zentren der Schaumweinbereitung. Mitinhaberin Juliette Monmousseau beschreibt die Philosophie des Hauses: »Für uns ist die Vielfalt und vor allem die Assemblage der unterschiedlichen Grundweine ein wichtiges Anliegen. Vom vollmundigen, komplexen, im Holz ausgebauten Schaumwein bis hin zum leichten, unbeschwerten Aperitif bieten wir unseren Kunden ein breites geschmackliches Spektrum.« Der Erfolg dieser Region, gerade im Export, geht zum großen Teil auf das starke Engagement der Großbetriebe zurück. Das Loiretal ist ein UNESCO-Weltkulturerbe und der Bekanntheitsgrad der lokalen Schaumweine ist sicherlich auch auf die dadurch bedingte touristische Ausrichtung der Region zurückzuführen.

Cuvée Rhäifrensch
Foto beigestellt
Cuvée Rhäifrensch

Luxembuger Crémants

Blickt man über die Grenzen Frankreichs hinaus, so wird auch in Luxemburg seit 1991 erfolgreich Crémant produziert. Winzer-Crémants wie jene der Weingüter L&R Kox, Cep d’Or oder Krier-Welbes bezeugen die gute Qualität. »Wir wollen nicht auf lange Hefelager verzichten, obwohl wir mit der großen Nachfrage kaum hinterherkommen«, strahlt Jean-Marie Vesque von Cep d’Or. Er ist einer der 55 Winzer, die sich den luxemburgischen Perlen verschrieben haben. Erwähnenswert ist auch die Genossenschaft Vinsmoselle, die unter vielen Eigennamen für die notwendige Quantität sorgt. In Luxemburg sind die Crémants heiß begehrt.

Das enorme Marktangebot der Crémants beschert Verbrauchern mit unterschiedlichsten Ansprüchen mittlerweile wunderbare Geschmackserlebnisse zu einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis.

Erschienen in
Falstaff Sparkling Special 2019

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Gerhild Burkard
Redakteurin
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