Barkultur: Sie nannten ihn Esel
Man sagt, der «Mule» heisse deshalb so, weil ein Schluck von ihm den Trinker umhaue wie ein Eselstritt. Klassisch mit Wodka serviert, wird er heute gerne mit Gin getrunken.
Es gibt wenige klassische Drinks, über deren Entstehung man verlässlich Bescheid weiss. Der Ursprung des Mules dagegen ist wohlbekannt: Er entstand im «Cock’n Bull», einem Pub in Hollywood, dessen anglophiler Besitzer Anfang der 1940er zu viel Ginger Beer «gebraut» hatte.
Kurz vor Pearl Harbour trat ein Manager des Exil-Smirnoff auf den Plan und meinte, er könnte damit seinen Wodka, der ebenfalls schlecht ging, besser verkaufen. Die Dritte im Bunde: eine russische Emigrantin, die tausende Kupferbecher loswerden wollte. Der Name? Da die Becher mit einem ausschlagenden Maulesel graviert wurden, war wohl gemeint, dass der Drink einen umhaut wie der Tritt von einem Reittier. Der weltweite Erfolg stellte sich schliesslich in den 1980ern ein: Wodka verdrängte den Gin als Spirit No. 1 in den USA. Und der populäre Mule wurde zu einem Drink-Begriff für alles, was nach Ingwer schmeckt, egal, ob mit Ginger Ale oder Ginger Beer zubereitet, das wohlgemerkt nur «Beer» heisst, aber eine waschechte Limonade ist. Eine moderne Interpretation mit Gin gibt es rechts.
Cocktailrezept: Old Crow Gin Mule
Aus dem Falstaff Magazin Nr. 03/2017