Ob Genussfahrt oder in Kombination mit dem Rad: Eine Wachau-Schifffahrt ist eine absolute Empfehlung – immer mit dem besten Ausblick.

Ob Genussfahrt oder in Kombination mit dem Rad: Eine Wachau-Schifffahrt ist eine absolute Empfehlung – immer mit dem besten Ausblick.
© Bradner Schifffahrt

Alles im Fluss – Erlebnisoase Donau

Das Freizeitparadies von Oberösterreich bis Niederösterreich und Wien: Die Donau gilt den Menschen seit jeher als ­Erlebnisoase – zu Fuß, mit dem Rad oder im Fluss.

Es gibt wenige Menschen, die den Fluss so gut kennen wie Christian Bauer. Jede Strömung, jede Wende, ja sogar manchen Fisch beim Namen – wie viele scherzen – kennt der erfahrene Schiffsführer. Wenn Bauer so wie am heutigen Tag mit seiner Zille in die Donau sticht, dann nimmt er gleich ein Dutzend Neugierige mit auf eine spannende Entdeckungsreise voller Geschichten über diesen einzigartigen Fluss. Die Zille als Fähre hat er dazu nicht zufällig gewählt: Die langen Holzboote wurden schon von den Römern als Transportmittel auf der Donau genutzt. Ein Fluss, der die Menschen seit jeher bewegte, der aber auch immer Anziehungspunkt für besondere Erlebnisse war. Schon die Römer nutzten die Ufer, um hier ausgelassene Feste zu feiern. Das ist nur eine der Geschichten, die Bauer während seiner gut 2,5 Stunden langen Themenfahrten erzählt.
Nichts sagen muss er, wenn die Zille durch die Schlögener Schlinge steuert. Dann nämlich herrscht Stille auf dem Boot. Es gibt kaum ein vergleichbares Juwel an der Donau, dass seine Beobachter dermaßen in den Bann zieht. Und wenn es ein Fotomotiv von der Donau gibt, das um die Welt geht, dann ist es eben jene sagenhafte Stelle, die etwa auf halbem Weg zwischen Passau und Linz liegt. Doch kein Bild und kein Video kann jemals das Erlebnis vermitteln, das man hat, wenn man die Schlinge dann tatsächlich und in echt vor sich sieht. »Eine spektakuläre Naturgewalt und Schönheit«, wie Schiffsführer Bauer sagt. »Auch für mich jedes Mal beeindruckend.«

»Die Schönheit dieses Flusses begeistert unsere Fahrgäste jedes Mal aufs Neue«, sagen auch Margit und Florian Noé, die mit ihren 13 Schiffen der Reederei »Wurm & Noé« seit mehr als 40 Jahren zwischen Regensburg und Wien verkehren. Dabei gibt es neben der Schlögener Schlinge natürlich noch viel mehr Sehenswürdigkeiten vom Fluss aus zu bestaunen: Mit der Donauschifffahrt Ardagger etwa geht es hinein in den schönen Strudengau, vorbei an der Burg Werfenstein und dem aus der Sage bekannten Schusterstein, eine historische Ausfahrt dagegen bietet die Schiffmühle in Orth – bei einer faszinierenden Fahrt mit der Tschaike, einem original nachgebauten Donaukriegsschiff anno 1530, erfährt man Spannendes über das manchmal auch gefährliche Leben an der Donau. Ein besonders eindrucksvolles Erlebnis ist auch eine Schifffahrt durch die Weltkulturerberegion Wachau zwischen Krems und Melk, vorbei an pittoresken Orten und die von den typischen Weinterrassen geprägte Landschaft. Zwischen Krems und Melk lohnt sich zudem ein Umstieg vom Fluss auf die Schiene: Mit der Wachaubahn erlebt man die unglaubliche Vielfalt von Natur und Kultur auf dichtestem Raum.

Fantastischer Blick

Während viele die Schlögener Schlinge vom Wasser aus erleben, hat man natürlich auch von oben einen fantastischen Blick auf die vielleicht berühmteste Kehrtwende der Donau. Es ist der kleine Feldweg der Donausteig-Runde CICONIA-Weg, dem man hier folgen muss, um zum »Steiner Felsen« zu gelangen – jenem Aussichtspunkt, der einen der atemberaubendsten Blicke auf das Naturschauspiel freigibt. Und trotzdem: Es ist nur eine von 23 Etappen entlang des 450 Kilometer langen Donausteigs, jenem Wanderweg, der die Donau auf einzigartige Weise erlebbar macht. Jede einzelne Etappe ist ein Erlebnis für sich – von der Sagenwanderung über die Kulturschätze, die es zu entdecken gibt, bis hin zu traumhaft schönen Rastplätzen – Geschichte und Geschichten über historische Plätze am Donaulimes und im Hinterland, die man sich übrigens auch als App kostenlos herunterladen kann.
Parallel dazu lockt übrigens der Donauradweg all jene, die den Fluss lieber auf zwei Rädern erkunden. Entlang seiner 326 Kilometer durch Österreich radelt man auch durch den Nationalpark Donau-Auen, der sich von Wien bis zur Mündung der March in Niederösterreich an der Staatsgrenze zur Slowakei erstreckt. Lebensader durch diese letzte große Flussauenlandschaft Mitteleuropas ist auch hier die Donau. Und es gibt wahrlich viel zu erleben: Auf den unterschiedlichen Themenexkursionen taucht man etwa mitten in die wunderbare Natur des Nationalparks ein – mehr als 60 Fischarten, Eisvögel, Seeadler, Biber und Sumpfschildkröten leben hier, dazu auch seltene Orchideen und natürlich zahllose Insektenarten. Sommercamps, die hier veranstaltet werden, vergehen wie im Flug, und schon nach wenigen Stunden fühlt man sich eins mit der Donaulandschaft.

Freizeitspaß

So gilt der Fluss als riesiges Freizeitparadies mit seinen zahllosen Bädern und Stränden, wie etwa in Niederösterreich dem Badestrand Luberegg mit dem längsten Naturbadestrand der Donau oder in Oberösterreich der Donaustrand in der Kramesau in Neustift ob der Donau. Direkt am Fluss liegen auch die Feldkirchner Badeseen mit kulinarischen Highlights wie dem »Thalhammer’s« oder dem »Jetlake«, das Stefan Kastner, der Betreiber des Wasserskizentrums, 2017 eröffnet hat. Sport und Action bieten zudem auch die Badeseen Asten und Waldhausen, wo Wakeboarden und Wasserski hoch im Kurs stehen.
Die Menschen freilich hat es schon immer an den Fluss gezogen, wenn sie etwas erleben wollten. So war das auch Mitte des 19. Jahrhunderts, als sich Wiener Bürger über das Wochenende die Boote der Donaufischer ausborgten, um auf den ausgedehnten Armen des Flusses zu rudern. Schon bald bauten sie selbst Boote – die ersten Rudervereine entstanden. Das Herzstück für alle Ruderer ist noch heute die Regattastrecke Linz–Ottensheim, auf der von 25. August bis 1. September 2019 sogar die Ruder-Weltmeisterschaft ausgetragen wird.
Nicht nur sportlich steht die Donau im Rampenlicht, sondern auch romantisch. Eine besondere Gelegenheit dazu bietet die Sommersonnenwende in der Wachau sowie im Nibelungengau mit dem grandiosen Feuerspektakel zu beiden Seiten der Donau und einem funkelnden Lichtermeer entlang des Flusstales. Ein sagenhaftes Musikfeuerwerk erlebt man zudem auch an zwei Juni-Abenden bei »Donau in Flammen«: Vom Ufer aus werden Feuerwerke synchron zu thematisch abgestimmter Musik gezündet und lassen die Donau in buntem Lichterglanz erstrahlen.

Michael Pöcheim Pech
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